Wilhelmshaven/Buxtehude. Nach der Ankunft des Unglücksfrachters MSC Flaminia in Wilhelmshaven stehen jetzt die Suche nach einem vermissten Seemann und den Ursachen der Havarie im Vordergrund. Dazu wollten Polizei, Staatsanwaltschaft und die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung am Dienstag an Bord des schwerbeschädigten Containerschiffes gehen, teilte die Reederei NSB in Buxtehude mit. Auf der Flaminia war Mitte Juli im Atlantik ein Feuer ausgebrochen. Ein Seemann kam ums Leben, ein anderer ist seitdem verschwunden. Im Laufe der Woche soll ein Expertenteam für forensische Brandschäden-Ursachen das Schiff inspizieren. „Wir prüfen, ob Straftaten begangen wurden und führen ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Hamburg.
Die Flaminia liegt seit Sonntagabend in einem weiträumig abgesperrten Bereich des noch nicht ganz fertiggestellten Tiefwasserhafens Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. Fachleute nehmen täglich Proben der Ladung. Von den 2876 Containern enthalten 151 Gefahrgut. Von der Fracht gehe jedoch keine akute Gefahr aus, hatte der Chef des Havariekommandos in Cuxhaven, Hans-Werner Monsees, am Montag erklärt. Auskünfte über die Gefahrgutliste könnten nur die Reederei NSB und der Charterer MSC geben. Diese kümmerten sich auch um die weitere Schadensabwicklung und die Entsorgung nach dem Abfallrecht.
Erst wenn die staatsanwaltlichen Ermittlungen an Bord abgeschlossen sind, könnten die rund 20.000 Tonnen verseuchtes Ballastwasser und Containerladung abgepumpt und entsorgt werden. Entladung und Entsorgung werden voraussichtlich noch ein bis zwei Monate dauern. (dpa)