Tschechien verlängert seine Grenzkontrollen an den Übergängen zur Slowakei um weitere 45 Tage bis zum 12. Dezember. Dem stimmte das liberalkonservative Kabinett in Prag am Donnerstag, 27. Oktober, zu, wie eine Sprecherin des Innenministeriums mitteilte. Die festen Kontrollen gegen illegale Migration wären ansonsten am Samstag ausgelaufen. „Das ist eine Maßnahme, die wir nicht gerne ergreifen, aber die Situation macht es erforderlich“, sagte Ministerpräsident Petr Fiala.
Hintergrund ist ein Anstieg der Migration auf der sogenannten Westbalkanroute, die über die Türkei und Balkanländer wie Serbien und Nordmazedonien in die Europäische Union führt. Seit dem Beginn der Kontrollen zur Slowakei Ende September wurden fast 5500 illegal einreisende Migranten aufgegriffen. Zudem nahm die tschechische Polizei 74 Schleuser fest. Neben Hunderten Polizisten kommen auch 80 Soldaten und 60 Zollbeamte zum Einsatz.
Tschechien und die Slowakei gehören dem Schengen-Raum an, in dem regulär keine Grenzkontrollen mehr stattfinden. Bis zur friedlichen Trennung zum 1. Januar 1993 bildeten beide Länder einen gemeinsamen Staat, die Tschechoslowakei. (tb/dpa)