Prag. Der geplante Bau einer umstrittenen Elbe-Staustufe in der Nähe des tschechischen Decín (Tetschen) verzögert sich. Bereits zum zweiten Mal haben Experten des Umweltministeriums in Prag Einwände gegen das 175-Millionen-Euro-Projekt erhoben. Das sagte der Sprecher der tschechischen Wasserstraßendirektion, Václav Straka, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Weil nun die Dokumente zur Umweltverträglichkeit überarbeitet werden müssten, rechne er mit einer Verzögerung von bis zu einem Jahr.
Damit spitzt sich der Streit zwischen den Prager Umwelt- und Verkehrsministerien über das Prestigeprojekt weiter zu. Straka warf dem Umweltministerium vor, immer neue Forderungen aufzustellen und die Planung so bewusst zu verzögern. Die Wasserstraßendirektion schloss auch eine Klage gegen das Umweltministerium nicht aus.
Die geplante Staustufe soll eine ganzjährige Schiffbarkeit der Elbe ermöglichen. „Die Binnenreeder verlieren bislang Aufträge, weil sie die Durchfahrt ihrer Schiffe nicht garantieren können“, sagte Straka. Wenn es wenig regne, komme der Schiffsverkehr regelmäßig komplett zum Erliegen.
Umweltschützer protestieren indes seit langem gegen den Bau der Staustufe, die nur etwa 15 Kilometer von der deutsch-tschechischen Grenze entfernt wäre. Sie gefährdet ihrer Ansicht nach die unberührte Natur des Elbtals. Zudem bringe die Anlage den Reedern nicht die erhofften Vorteile, weil die Elbe stromabwärts in Deutschland nicht ausgebaut werde. (dpa)