Wer in diesen Tagen nach dem Aufschwung in der Logistikbranche sucht, hat leichtes Spiel. Vorausgesetzt, er war letzte Woche auf dem Münchner Messegelände. 18 Prozent mehr Besucher und 19 Prozent mehr Aussteller auf der transport logistic als vor zwei Jahren sind ein deutliches Zeichen. Michael Kubenz, DSLV-Präsident und Vorsitzender des Messe-Fachbeirats, konnte den Trend ebenfalls bestätigen: „Unserer Branche geht es gut, Logistik ist weltweit auf der Überholspur“, lautete sein Fazit. Und sogar Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee, der sich kurzfristig doch noch entschlossen hatte, die Messe mit seiner Anwesenheit zu beehren, zollte Beifall: „Transport und Logistik entwickeln sich zunehmend zum Wachstumsmotor.“ Neben der guten Stimmung bei Ausstellern wie Besuchern fiel in München vor allem auf, dass die Branche immer professioneller auftritt. Seriöse Präsentationen, kompetente Beratung an den Ständen, kundenorientierte Angebote und ein gut besuchtes Rahmenprogramm mit informativen Workshops haben die schillernden Auftritte mancher Unternehmen auf früheren Messen weit gehend abgelöst. Diese Professionalität kann einem Wirtschaftszweig nur guttun, der zwar von seiner Bedeutung her laut Kubenz bereits an dritter Stelle in Deutschland stehe, in der Öffentlichkeit aber immer noch mit einem schlechten Image zu kämpfen hat. Doch darf die gute Stimmung nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Aufschwung noch nicht überall angekommen ist. Vor allem kleine Unternehmen klagen oft über den unvermindert starken Druck ihrer Auftraggeber und kaum umsetzbare rechtliche Vorgaben – Stichwort Lenk- und Ruhezeiten. Es ist also noch einiges zu tun, bevor es wirklich der ganzen Logistikbranche gut geht. Rudolf Gebhardt Stellvertretender Chefredakteur
Transport logistic: Profis am Werk
Der Kommentar der Woche von Rudolf Gebhardt, Stellvertretender Chefredakteur