Tiefer gelegt in die Stadt

Scania befindet sich nach eigenem Bekunden in "Phase drei" der Einführung der neuen Lkw-Generation. Im Fokus stehen urbane Anwendungen sowie Entsorgungs-, Kommunal- und Einsatzfahrzeuge. In diesen Bereichen müssen Fahrer häufig ein- und aussteigen und brauchen maximale Übersicht. Außerdem: Fahrzeuge, die kompakt und niedrig bauen. Mit anderen Worten: Low-Entry-Lkw. Scania wäre nicht Scania, gäbe es zum neuen Fahrzeugkonzept nicht zusätzlich Motoren mit alternativem Antrieb und Aggregate, die in den beschriebenen Einsätzen besonders sparsam sind. Selbstverständlich haben sich die Schweden auf die Fahnen geschrieben, mehr Varianten, Fahrerhausversionen und Antriebs- sowie Fahrgestellkonfigurationen zu bringen als die Marktbegleiter ... Dazu meint Alexander Vlaskamp, Senior Vice President, Sales & Marketing: "Betreiber und Auftraggeber können eine nachhaltige Lösung zusammenstellen, wie dies bisher noch nicht möglich gewesen ist, unabhängig von der städtischen Anwendung oder den Besonderheiten des Einsatzes. Nachhaltigkeit ist weltweit für alle Städte der zentrale Aspekt." Scania L - das L steht für Low Entry Die neue Scania-Baureihe hört auf den Namen "L". Markante Kennzeichen sind bis zu drei Sitze im Beifahrerbereich mit einem laut Scania verbundenen Plus an Bewegungsfreiheit im Fahrerhaus. Ein niedrigerer Einstieg wird erreicht durch eine automatische Fahrerhausabsenkung. Zusätzliche "City Fenster" sollen zudem für eine bessere Übersicht sorgen. Scania geht beim Low-Entry übrigens von einer zunehmenden Zahl von Anwendungen aus, die bislang noch nicht im Fokus der Anwender liegen. "Vor ungefähr zehn Jahren war die Kombination von Kippaufbau und Fahrerhaus mit niedrigem Einstieg extrem ungewöhnlich. In vielen Großstädten wird dies jedoch bald zum Straßenbild gehören. Die Kompromisse hinsichtlich Bodenfreiheit und Böschungswinkel werden bei hauptsächlichem Einsatz im Stadtverkehr durch die bessere Augenhöhe mit der Umgebung mehr als aufgewogen", ist sich Henrik Eng, Produkt Direktor, Urban Trucks, sicher. "Ein Kipper mit niedrigem Einstieg, dem City Fenster in der Beifahrertür und einem leisen Gasmotor, der mit Biogas betrieben wird, ist in der Stadt wesentlich lieber gesehen als herkömmliche Fahrzeuge. Tatsache ist, dass Zonen mit strengen Geräusch- und Abgasemissionsvorschriften und mit einer hohen Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern herkömmliche Kipper in Anwendungen jenseits des städtischen Umfelds verdrängen." Die Fahrerhäuser der L-Baureihe sind grundsätzlich zwei Meter lang und mit drei verschiedenen Dachhöhen erhältlich: Flachdach, Normaldach sowie Highline-Hochdach. Bestellt der Kunde ein Fahrgestell mit "Kneeling-Funktion", die sich beim Betätigen der Feststellbremse automatisch aktiviert, genügen zwei Schritte zum Einsteigen. Der Kabinenboden liegt je nach Bereifung nur 80 Zentimeter hoch. Die Besatzung kann dank eines Durchgangs vor dem Motortunnel die Seite einfach wechseln. Als Antriebe kommt unter anderem ein modernisierter 9-Liter-Diesel in drei Leistungsstufen zum Einsatz - demnächst ergänzt um zwei Varianten des OC09-Gasmotors für CNG beziehungsweise LNG. Alle Motoren können mit Scania Opticruise oder Allison Automatikgetriebe kombiniert werden. Niedriger Einsteig, trotzdem hoch Wichtiger Vorteil des L laut Scania: die Bodenfreiheit. Bei Normal-Spezifikation liegt sie im Fahrmodus bei rund 24 Zentimetern. Im Sinne der Aufbauhersteller lässt sich der Aufbau bis zu 42 Zentimeter an die Vorderachse heranrücken. Als große Innovation betrachten die Schweden das Zusatzfenster, tief angeordnet in der Beifahrertür und lieferbar für alle P- und L-Kabinen. Es soll dem Fahrer eine bessere Sicht besonders auf "schwächere" Verkehrsteilnehmer direkt neben dem Fahrzeug ermöglichen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Scania www.verkehrsrundschau.de/dossiers Das Motorenangebot für alle Baureihen wächst Neuer 7-Liter-Diesel und 13-Liter-Gasmotor Mit dem DC07 stellt Scania neue Sechszylinder-Reihenmotoren mit Leistungen von 220, 250 und 280 PS (sowie maximal 1200 Nm Drehmoment) vor, die nach eigenem Bekunden besonders leise, leicht und im Vergleich bis zu zehn Prozent sparsamer sein sollen. Die Antriebe sind hinsichtlich Leistung und Fahrverhalten auf die Anforderungen im städtischen Umfeld ausgelegt. Die kompakten Abmessungen erlauben den Einbau in P-Fahrerhäuser mit niedrigem Motortunnel. Der um 95 Millimeter niedrigere Motortunnel macht das Fahrerhaus geräumiger und verbessert die Bewegungsfreiheit. Außerdem verfügen P-Fahrerhäuser mit niedrigem Motortunnel über die gleichen Staufächer wie die G-Kabinen. Nicht zu vergessen stehen Ausstattungsvarianten für zusätzlichen Stauraum sowie Liegen an der Rückwand zur Auswahl.Die Motoren sind 360 Kilogramm leichter als die nächst größeren Neunliter und wurden zusammen mit Cummins entwickelt. Der DC07 zeichnet sich nach Angaben von Scania durch ein hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen aus und verfügt über einen Turbolader mit fester Turbinengeometrie. Zur Einhaltung von Euro 6 ist lediglich eine SCR-Abgasnachbehandlung erforderlich. Die neuen Abtriebe lassen sich auch mit dem automatisierten Scania Opticruise-Getriebe kombinieren.Neu ist auch der OC13, ein Sechszylinder-Gasmotor für LNG mit 410 PS und je nach Tankgröße bis zu 1600 km Reichweite. Der 13-Liter-Motor kann nach Angaben von Scania sowohl im Fernverkehr als auch im Baustellenbetrieb eingesetzt werden. Seine Leistung sei mit der eines Dieselmotors gleicher Größe vergleichbar, heißt es von Scania, der CO2-Ausstoß werde bis zu 95 Prozent reduziert.Die verfügbaren Leistungseinstellungen des 6,7-Liter (Bohrung x Hub: 107 x 124 mm)-Reihensechszylinders: 220 PS (162 kW) bei 1900/ min, 1000 Nm bei 1050-1500/min ; 250 PS (184 kW) bei 1900/min, 1100 Nm bei 1050-1550/ min und 280 PS (206 kW) bei 1900/min, 1200 Nm bei 1050-1600/min; Euro 6 mit SCR; Abgasbremse mit 88 kW bei 2500/min Der neue 12,7-Liter LNG-Reihensechszylinder leistet 410 PS (301 kW) bei 1100 bis 1400/min und hat ein Drehmoment von 2000 Nm. gg Fünf Dekaden in Deutschland, 18 Jahre Volkswagen 50 Jahre Scania in Deutschland 1968 begann Scania seine Aktivitäten auf dem deutschen Markt. Das mittlerweile seit 2015 zu 100 Prozent zum VW-Konzern gehörende Unternehmen blickt auf eine Erfolgsgeschichte zurück. Nachdem im Spätsommer 2016 die neue Lkw-Generation für den Fernverkehr vorgestellt wurde, brachten die Schweden 2017 die XT-Bauversionen - aktuell ergänzt um die Verteiler-, Kommunal- und Sonderfahrzeuge. "Damit sind wir hervorragend aufgestellt und bieten ein bisher noch nie da gewesenes Portfolio an Fahrzeugen, Dienstleistungen und nachhaltigen Transportlösungen an", so Peter Hornig, Geschäftsführer Scania Deutschland und Österreich.Auch abseits der Lkw ist Scania gut aufgestellt. Der Geschäftsbereich Parts und Service verzeichnet nach Aussage der Schweden ebenso ein Plus wie die Bereiche Serviceverträge, Fleet Management und Tachograph Services. "Wir blicken auf ein rundum positives Geschäftsjahr 2017", so Hornig. Den Grundstein legte Scania mit der Gründung der Scania Vabis Deutschland am 17. Mai 1968. Damit war Scania damals der erste Lkw-Importeur im deutschen Markt."In diesem Jahr konnten wir unsere Position in Deutschland sehr gut behaupten", ergänzt Christian Hottgenroth, Direktor Verkauf Lkw, Scania Deutschland und Österreich."Scania ist derzeit der stärkste Lkw-Importeur im deutschen Markt. Wir konnten zum Jahresende mit mehr als 7000 Lkw-Zulassungen erneut ein hohes Niveau erreichen - ähnlich hoch wie im vergangenen Jahr. Damit ist, wie schon 2016, jeder achte neu zugelassene Lkw in Deutschland ein Scania. Unser Marktanteil liegt unverändert bei 11,5 Prozent."Auch bei den Dienstleistungen verzeichnet Scania Deutschland eine hohe Kundennachfrage. Die Entwicklung der Werkstattservices zeigt nach Angabe von Scania Deutschland, dass Kunden kalkulierbare Kosten bei ihren Werkstattverträgen offensichtlich schätzen. Über 92 Prozent aller neu verkauften Scania Lkw sind mit einer Absicherung auf den Antriebsstrang verkauft worden. 70 Prozent der Lkw wurden mit einer Kombination aus Reparatur- und Wartungsvertrag beziehungsweise einem Wartungsvertrag abgeschlossen. Scania Wartung mit flexiblen Plänen, in Verbindung mit der neuen Lkw-Generation eingeführt, ist 2017 in Deutschland für mehr als 2500 Fahrzeuge aktiviert worden. Dieser vernetzte Service bietet eine Wartung, die an die tatsächliche Nutzung des Fahrzeugs angepasst ist. Zudem hat Scania 2016 in Deutschland rund 20.000 Telematik-Verträge für die Kunden abgewickelt. gg

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