Kiel. Der Bundestag muss dem noch zustimmen. Es müsse mehr Verkehr auf die Wasserstraßen verlagert werden, sagte Tiefensee. Derzeit entfielen auf die Binnenwasserstraßen 12 bis 13 Prozent des gesamten Güterverkehrs. Tiefensee hob die geplanten Investitionen in den rund 100 Kilometer langen Nord-Ostsee-Kanal zwischen Kiel und Brunsbüttel hervor. Der Ausbau des rund 20 Kilometer langen Ostabschnitts westlich der Schleusen von Kiel Holtenau kostet 130 Millionen Euro. Die Arbeiten sollen 2010 beginnen und bis 2014 dauern. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Dietrich Austermann (CDU) widersprach der - überarbeiteten - Zeitplanung: „Dazu haben wir andere Vorstellungen als der Bundesverkehrsminister und erwarten, dass es für den Baubeginn bei der ursprünglichen Zielvorgabe für den 2009 bleibt.“ „Allein die geringe Kanalverbreiterung im Ostteil dauert inklusive Planung bereits länger als der Bau des Kanals vor 110 Jahren insgesamt“, monierte Austermann. Mit dem Ausbau wird die Fahrspur auf dem Grund von 44 auf 77 Meter erweitert, der Wasserspiegel auf 130 Meter. Außerdem werden die Kurveninnenseiten ausgebaut. Künftig können dann 280 Meter lange Schiffe den Kanal befahren, bisher sind maximal 235 Meter möglich. Seit Ende der neunziger Jahre wuchs die Zahl der Schiffe, die den Kanal - er ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt - komplett durchqueren, von 22.000 auf 32.000 im Jahr. In die Schleusen in Brunsbüttel investiert der Bund 280 Millionen Euro. Dort werden eine dritte Kammer gebaut sowie die rund 100 Jahre alten vorhandenen Schleusen instand gesetzt. Ob auch in Kiel-Holtenau noch eine weitere Schleusenkammer gebaut werden soll, ist bisher offen. Der schleswig-holsteinische CDU-Verkehrspolitiker Hans-Jörn Arp forderte vom Bund mehr Geld für die künstlichen Wasserwege im Norden. In bestimmten Bereichen am Nord-Ostsee-Kanal sei das Personal in den letzten Jahren so stark ausgedünnt worden, dass der Betrieb darunter leide, erklärte Arp am Dienstag. Als Beispiele nannte der CDU-Landtagsabgeordnete die Beschädigung von Schleusen und lange Wartezeiten bis zum Eintreffen von Fachpersonal. Dringend müsse auch der Elbe-Lübeck-Kanal ausgebaut werden. Zu diesem Punkt wollte sich Tiefensee nicht äußern.
Tiefensee für Ausbau der Binnenwasserstraßen
Mit verstärkten Investitionen in die Binnenwasserstraßen will der Bund auf den weiter zunehmenden Güterverkehr reagieren. Im kommenden Jahr sollen dafür rund 800 Millionen Euro ausgegeben werden, sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Dienstag in Kiel bei einem Besuch am Nord-Ostsee-Kanal.