Berlin/München. Mit der geplanten Reform des "Idiotentests" für Verkehrssünder soll mehr Transparenz für die Betroffenen geschaffen werden. Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) solle nachvollziehbarer und das Verfahren qualitativ besser werden, teilte das Bundesverkehrsministerium am Donnerstag auf Anfrage mit. Die Bundesanstalt für Straßenwesen sei mit wissenschaftlichen Vorarbeiten dafür beauftragt worden. Ergebnisse werde es voraussichtlich nicht vor Jahresende geben.
Der ADAC begrüßt die Pläne von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), die MPU zu reformieren. Nach Einschätzung des ADAC ist der Untersuchungsablauf bei der MPU trotz festgelegter Standards nur mangelhaft nachvollziehbar und nachprüfbar, weil das Gespräch nicht protokolliert oder aufgezeichnet wird.
Auch der Test, der die Fahreignung beurteilen soll, ist umstritten. Der FDP-Verkehrspolitiker Oliver Luksic forderte in der „Saarbrücker Zeitung“, vor allem die Test-Fragen zu verbessern: „Die momentanen Fragen greifen oft viel zu weit in die Intimsphäre der Getesteten ein. Hier brauchen wir klare Vorgaben.“ Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) wurden im Jahr 2010 knapp 102.000 Tests vorgenommen, etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer bestand ihn. In den meisten Fällen stehen alkoholauffällige Kraftfahrer nach der Entziehung der Fahrerlaubnis auf dem Prüfstand.
Eine aktuelle Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen der Reihe „Forschung kompakt“ vom März 2012 liefert zusätzliche Erkenntnisse zum Rehabilitationsverlauf verkehrsauffälliger Kraftfahrer: Verkehrsauffällig gewordene Kraftfahrer, die sich frühzeitig einer adäquaten Beratung unterziehen, seien früher wieder mobil. Oftmals würden die bestehenden Angebote zur Förderung der Kraftfahrereignung jedoch zu spät genutzt, da den Betroffenen die Hintergründe und Notwendigkeiten sowie Mittel und Wege zur Förderung ihrer Kraftfahrereignung häufig nicht ausreichend bekannt seien. Somit ist laut BaSt ebenso anzustreben, das Rehabilitationsangebot attraktiver zu machen und den Rehabilitationsverlauf effizienter zu gestalten. (dpa/bw)
Walter Dettinger