Telematiksysteme

TelematiksystemeMit Telematik Daten zu Geld machenTelematiksysteme sammeln Daten. Auf einer Veranstaltung der VerkehrsRundschau diskutierten Experten, Anwender und Telematik-anbieter, wie diese sich wirtschaftlich nutzen lassen. Telematik war bei uns ein strategischer Ansatz. Deshalb wollten wir es einfach haben und haben uns keine Gedanken über den Return on Investment gemacht“, sagt Christian Winkler, Prokurist bei Ansorge Logistik. Er geht davon aus, dass die Kunden die Daten und Vorteile von Telematiksystemen einfordern werden: „Da wollen wir vorbereitet sein.“ Während die Kosten leicht feststellbar seien, sei der Nutzen von Telematiksystemen nur schwer zu greifen. Dennoch haben es zahlreiche andere Spediteure versucht und ihre Erfahrungen auf dem Workshop „Return on Investment (ROI) von Telematikprojekten“ der VerkehrsRundschau präsentiert. Schrittweise einsteigenDoch vor dem Return steht das Investment. Je komplexer die Aufgabenstellung ist, die mit einem Telematiksystem bewältigt werden soll, desto genauer muss es auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sein, rät Professor Heinz-Leo Dudek von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Wer ein sehr leistungsstarkes System mit Anbindung an die eigene Speditionssoftware möchte, sollte darauf achten, dass der Anbieter entsprechende Referenzkunden und -projekte vorweisen kann, „sonst liegt das heikle Einführungsthema bei Ihnen“, so der Marktkenner weiter. Für den Einstieg müsse es nicht immer die Eier legende Wollmilchsau sein. Meist sei ein aufrüst-bares Allround-Gerät die bessere Wahl. Kosten spart zudem, wer nicht den Workflow des Telematiksystems auf Biegen und Brechen an seine Prozesse anpasst, sondern die Lösung als Chance begreift, die eigenen Prozesse zu hinterfragen. Läuft das System, dann gilt: Daten nicht nur sammeln, sondern auch auswerten und nutzen, so Bernd Schoob, geschäftsführender Gesellschafter der Beratungsfirma Fleetconsult. Für den maximalen Return on Investment sollten die Daten der Telematiksysteme daher möglichst in die Speditionssoftware integriert werden. Dann seien sie bespielsweise auch für Lohn- und Spesenabrechnungen nutzbar, die klassische Zettelwirtschaft mit Gestaltungsspielräumen für die Fahrer entfalle dann: „Statt 13 Stunden 45 werden in der Regel 14 Stunden 15 aufgeschrieben. Das sind dann sechs Euro mehr an Spesen.“ Einer seiner Beratungskunden spare dadurch, dass er die Lohnabrechnung auf Basis der Telematikdaten mache, 100 Lohnstunden im Monat. Lediglich die Auswertung der rein Fahrer-Fahrzeug bezogenen Daten sollte der Telematiksoftware überlassen werden. Das könne diese besser als ein Speditionssystem. „So ein Telematiksystem bekommt man für 80 bis 90 Euro im Monat – alles inklusive“, sagt Berater Schoob. So sinnvoll Telematikdaten und vor allem deren Nutzung im Unternehmensalltag sind, so ist an manchen Stellen doch Vorsicht geboten, mahnt Alexander Németh, ANE Projektmanagement & Training. Viele Telematiklösungen können Daten aus dem digitalen Tachografen verarbeiten. Aber, so Németh, diese Daten werden von einer FMS-Schnittstelle abgenommen und sind nicht signiert und damit nicht zur Archivierung geeignet. Dazu eignen sich nur die signierten Daten. „Diese bekommen sie gegenwärtig nur mit dem Remote-Download, wenn sie sich mit der Unternehmenskarte authentifizieren“, erklärt Németh.Vorsicht bei Tacho- und TelematikdatenFür die Planung indes seien die TCO-Daten aus dem Telematiksystem valide und nutzbar. Mit Blick auf den ROI ist das aber suboptimal, da ein zweiter, signierter Download weiterhin erforderlich ist. Auch Geräte, die die Fahrerkarte auslesen können, verbessern das nur bedingt, da das Problem mit dem Auslesen der Fahrzeugdaten bleibt. Für die Disposition bergen die Daten aus dem digitalen Tachografen eine weitere Tücke: sie werden minutenweise aufgezeichnet. Viele Telematiksysteme aber werben mit sekundengenauen Daten. Das kann in der Disposition zu bußgeldrelevanten Differenzen führen, da der Fahrer laut Tacho eine andere Lenkzeit aufweist, als das Telematiksystem angibt. „Arbeiten sie nicht mit sekundengenauen Telematikdaten“, empfiehlt Németh. Die TCO-Daten seien die einzig kontroll- und archivierungsrelevanten. 13 Systeme hat Stefan Küpper, Bereichsleiter Fuhrparkmanagement bei der Spedition Hammer analysiert, bevor er seine Flotte von 120 Fahrzeugen mit dem Carcube von Punch Telematix ausgestattet hat. Kalkuliert hat Küpper dabei mit einer Gesamtersparnis von 223.000 Euro im Jahr. Telefon- und Dieselkosten gesenkt„Das haben wir noch nicht erreicht, aber wir arbeiten an weiteren Verbesserungen, um das Ziel noch zu erreichen“, sagt Küpper. So konnten beispielsweise die Mobilfunkkosten je Anschluss von knapp 60 auf gut 22 Euro gesenkt werden. Nicht eingerechnet sind darin die gesparten Minuten Arbeitszeit für die Telefonate. Zudem liegt seit dem Einsatz eines Fahrercoaches der Flottenverbrauch bei 30,2 Litern. Der Coach begleitet jeden Tag einen Fahrer auf seiner Tour und schult ihn anhand der Auswertungen aus dem Telematiksystem. Über 70.000 Euro im Jahr spart Hammer auf diese Weise im Jahr – echter monetärer Return on Investment. ❙❚■ Serge VoigtROI interessiert: Volles Haus bei der Telematikveranstaltung der VerkehrsRundschauTelematiksystemeEinsparungen durch TelematikEinsparung Telefonie Disposition Einsparung Telefonie mobil Weniger Kilometer je Fahrzeug und Tag Einsparungen Kommunikation Disponent/Fahrer je Fahrer und Tag Einsparung Auftragsabwicklung Disponent je Auftrag Arbeitszeit Fahrer je Tag Arbeitszeit Fuhrparkmanager je MonatEinsparung Verwaltung (exemplarisch: Auswertung Spesenberichte) je 25 LKW und Monat Einsparung Mitarbeiterausgaben (bspw. korrekte Spesenberichte) je Fahrer und MonatEinsparungen durch FMS basierte Trainings (effizienteres Fahren, Leerlaufminimierung) auf die gesamten LKW- Kosten Bußgeld je Fahrzeug und JahrArchivierung von Tachodaten (Lenk- und Ruhezeit) je LKW und Jahr25 %30 %5 km5 Min.5 Min.5 Min.5 Std.1 Tag 10 Euro2 %250 Euro300 EuroReturn on Investment bei Telematikprojekten Technik muss sich lohnen: Telematik darf kein Selbstzweck oder reine technische Spielerei sein, sondern muss sich im betrieblichen Alltag rechnen. Mit der Workshop-Veranstaltung „ROI von Telematikprojekten – Marktüberblick und Leitlinien für die Anbieterauswahl“ hat die VerkehrsRundschau Anwender, Anbieter und an Telematiksystemen Interessierte zusammengebracht. Das Besondere: Zusätzlich zu den Fachvorträgen ausgewiesener Experten hatten die Teilnehmer in mehreren parallelen Workshops in Neuss-Kaarst die Gelegenheit, eine Reihe von marktführenden Telematiklösungen hautnah zu erleben. Referenzkunden berichteten darüber, wie sich der Einsatz der vorgestellten Lösungen in ihrem Unternehmen wirtschaftlich lohnt. Gelegenheit für ausführliche Gespräche mit den Telematikanbietern bot außerdem die begleitende Fachausstellung im Foyer. svDIE VERANSTALTUNG

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