Moskau. Bis 2016 soll ein Viertel der staatseigenen russischen Eisenbahngesellschaft RZD an andere Eigentümer übergeben werden. Die Agentur für Staatseigentum teilte mit, sie habe einen Zeitplan für die Teilprivatisiering ausgearbeitet und mit allen Seiten abgestimmt. 2014 sollen im Rahmen einer Aktien-Neuausgabe zunächst fünf Prozent der „OAO RZD“ verkauft werden. Dabei ist allerdings vorgesehen, dass als Käufer quasi-staatliche Strukturen auftreten: Wie die Zeitung „Kommersant“ berichtete, werden dies entweder der staatliche Pensionsfond oder der „Fond für nationalen Wohlstand“ sein.
Laut dem Zeitungsbericht sieht der Plan für die Privatisierung weiter vor, im zweiten Halbjahr 2016 im Rahmen eines Börsengangs weitere 20 Prozent auf den Markt zu bringen, wobei auch hierzu neue Aktien emittiert werden sollen. Bei diesem Schritt könnten auch die zuvor eingestiegenen staatlichen Teilhaber ihre Pakete wieder verkaufen. Ziel sei es, 25 Prozent der RZD minus eine Aktie an Investoren zu übergeben. Bahn-Chef Wladimir Jakunin hatte im März erklärt, dass 15,8 Prozent der privatisierten Anteile über eine Kapitalerhöhung geschaffen werden sollen, während 9,2 Prozent aus dem Aktienbestand kommen sollen. 2012 sprach Jakunin davon, dass durch den Verkauf eines Viertels der RZD-Aktien 280 Mrd. Rubel (ca. 7 Mrd. Euro) an Kapital herangezogen werden könnten. Der Marktwert der RZD könne in vier bis fünf Jahren aber auch beträchtlich höher liegen.
Eine vor wenigen Tagen ebenfalls in Form einer Aktienemission angekündigte Kapitalspritze des russischen Staates in Höhe von 260 Mrd. Rubel (6,5 Mrd. Euro) für Bahnbau-Projekte im Osten Sibiriens soll dabei noch vor dem Börsengang erfolgen, um die Anteile der Investoren nicht zu verwässern, so lautete der Bericht. Eine Teilprivatisierung der RZD wurde schon vor fünf Jahren angedacht, doch legte der russische Staat aufgrund der Finanzkrise 2008 dann alle derartigen Ansätze erst einmal auf Eis. (ld)