Frankfurt am Main. Die IG Metall ist vorläufig mit ihrem Vorhaben gescheitert, für industrienahe Logistikunternehmen einen bundesweiten Flächentarifvertrag durchzusetzen. Die Gewerkschaft will nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen für die Kontraktlogistik in der Metall- und Elektroindustrie ihre bisherige Strategie fortsetzen und weiter Tarifverträge bei einzelnen Kontraktlogistik-Dienstleistern durchsetzen. Das hat die zentrale Tarifkommission der IG Metall am Donnerstag festgelegt.
Wie die Gewerkschaft am Donnerstag mitteilte, hatten sich IG Metall und Arbeitgeber in der vierten Verhandlungsrunde erneut ohne Ergebnis getrennt. Knackpunkt bei den Verhandlungen sei die Reichweite der Tarifverträge gewesen, die Verbindlichkeit und die Höhe der Entgelte für die Beschäftigten. Hier wurden sich die Arbeitgeber – der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) sowie der Arbeitgeberverband für die Metall- und Elektroindustrie Gesamtmetall – und die IG Metall nicht einig.
Kontraktlogistiker übernehmen Industrie- und Montagearbeit
Die Kontraktlogistik-Dienstleister übernehmen neben klassischen Logistikaufgaben in den letzten Jahren zunehmend Industrie- und Montagearbeit von den Metall- und Elektrounternehmen. Die IG Metall hatte daher insgesamt fünf Monate lang mit den Logistik- und Metallarbeitgebern verhandelt. Ziel war es, die von der IG Metall in der Kontraktlogistik geschlossenen Firmentarifverträge in einem Flächentarifvertrag zusammenzuführen.
Einen solchen einheitlichen Flächentarif hatte der DSLV gegenüber der VerkehrsRundschau abgelehnt (Die VerkehrsRundschau berichtete online und in der Ausgabe 8/2017). Denn einerseits unterzeichnen die Landesverbände am Ende die regional auszuhandelnden Tarifverträge. Andererseits müssen die betroffenen Tätigkeitsprofile klar definiert sein, sagte DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster. Wichtig sei zudem, dass der Verhandlungsgegenstand klar gefasst wird.
Weiter Verhandlungen mit einzelnen Betrieben
Die Gewerkschaft beanspruche die tarifliche Zuständigkeit für die gesamte Wertschöpfungskette, einschließlich der Logistik. Die tarifliche Zuständigkeit für die Kontraktlogistik liege jedoch seit jeher bei Verdi und nicht bei der IG Metall. Der IG Metall fehle die fachliche Kompetenz für eine klare Abgrenzung der logistischen und speditionellen Tätigkeiten, so Huster.
„Ein Tarifvertrag hätte in dieser Branche für klare, stabile Verhältnisse gesorgt“ hielt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Donnerstag dagegen. „Jetzt werden die Auseinandersetzungen in den Betrieben der Kontraktlogistik weitergehen. Wir werden mit jedem einzelnen Betrieb Verhandlungen aufnehmen.“ (jt)