Berlin. Das Bundesverkehrsministerium erhofft sich von der Veröffentlichung des Rampengutachtens kurz vor dem „Tag der Logistik 2013“ eine höhere Sensibilität für die Probleme an der Laderampe. „Jeder PKW-Fahrer ist interessiert, dass er auf der Straße einem stressfreien LKW-Fahrer begegnet“, betonte Verkehrs-Staatssekretär Andreas Scheuer (CSU) bei der Übergabe der Studie „Schnittstelle Rampe – Lösungen zur Vermeidung von Wartezeiten“ durch die hwh Gesellschaft für Transport- und Unternehmensberatung.
Das 180seitige Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass insbesondere Kapazitätsengpässe, Informationsdefizite, Arbeitsbedingungen sowie die teils fehlenden vertraglichen Beziehungen zwischen den am Transport beteiligten Parteien ursächlich seien für lange Wartezeiten und ungünstige soziale Rahmenbedingungen. Empfohlen werden etwa ein Abrufverfahren für LKW an den Laderampen sowie veränderte Rampenöffnungszeiten. „Weiterhin sollte insbesondere mit größeren Lieferanten die Einführung eines beleglosen Wareneingangs geprüft werden, um den administrativen Aufwand bei der Warenanlieferung zu reduzieren“, heißt es in der Expertise.
Expressrampen für Stückgutverkehr
Die Rampenöffnungszeiten sollten insbesondere für Zeiten mit hohem Aufkommen wie in Feiertagswochen verlängert werden. Des Weiteren empfehlen die Sachverständigen die Einführung einer zweistufigen Wareneingangskontrolle, bei der nur die Kontrolle auf Ladungsträgerebene im Beisein des Fahrers erfolgt. Auch könne die Einrichtung von Expressrampen die Situation an den Laderampen bei Stückgutverkehren verbessern.
Ausdrücklich verwies der Leiter der Studie, der Logistikexperte Paul Wittenbrink, auf die Bedeutung der sozialen Rahmenbedingungen. Viele LKW-Fahrer klagten über einen mangelhaften Zustand von Aufenthaltsräumen und sanitären Einrichtungen. Raue Umgangsformen zwischen Fahrern und Rampenpersonal seien nicht selten zu beobachten. Zu dieser Thematik hatte die Gewerkschaft Verdi eine eigene Analyse beigesteuert.
Folgestudie untersuch Rampenproblematik vor Ort
Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) zeigte sich befriedigt über die Studie. Diese sei „ganz wesentlich“ vom BGL und Verdi initiiert worden, sagte Vize-Hauptgeschäftsführer Adolf Zobel gegenüber der VerkehrsRundschau. Staatssekretär Scheuer kündigte die Erstellung einer Folgestudie für den frühen Herbst an, in der konkret und vor Ort bei Unternehmen die Rampenprozesse betrachtet werden sollen. (jök)
Der Schlussbericht „Schnittstelle Rampe – Lösungen zur Vermeidung von Wartezeiten“ steht zum Download bereit.
jub