Dessau-Roßlau. Es gibt Hoffnung für Deutschlands lärmgeplagte Bahn-Anrainer. Güterzüge könnten laut einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) deutlich weniger Lärm machen, wenn vorhandene Möglichkeiten mehr ausgeschöpft würden. „So sollten bei neuen Waggons statt der Klotzbremsen Scheibenbremsen verbaut werden“, teilte die Behörde in Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) am Mittwoch mit.
Viele lärmmindernde Maßnahmen an Waggons, Loks und Schienen sind laut UBA bisher noch nicht genutzt. Beispielsweise könnten die Räder und Bremsen der Züge verkleidet werden, um Lärm an der Quelle zu mindern.
Lärmabhängige Trassenpreise verlängern
Die Experten sprachen sich auch für niedrige Schallschutzwände direkt neben den Gleisen aus. Leise Züge sollen nach Forderung des Amtes außerdem auch stärker als bisher finanziell belohnt werden, etwa über niedrigere Trassenpreise. „Bisher ist der Einsatz des lärmabhängigen Trassenpreissystems nur bis 2020 möglich. Eine Verlängerung über 2020 ist aus Lärmschutzgründen aber zwingend notwendig“, so das UBA.
Der Mitteilung zufolge sieht der Koalitionsvertrag im Bund vor, die Lärmbelastung durch den Schienenverkehr bis 2020 zu halbieren. Alle Güterzüge werden zu diesem Zweck von sogenannten Graugussbremsen auf leisere Kunststoffbremsen umgerüstet. Der Lärm wird laut UBA so um bis zu 10 Dezibel gemindert. Dies sei aber erst „ein erster Schritt“.. Laut einer Studie von 2014 fühlt sich jeder sechste Bundesbürger (17 Prozent) durch Bahnlärm gestört oder belästigt. (dpa)