Amsterdam/Niederlande. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres befördert die niederländische Spezialreederei Dockwise ein Luftschiff des deutschen Herstellers Zeppelin-Luftschifftechnik GmbH nach Übersee. Der erste Transport ging Anfang Dezember 2004 von Italien aus über die Bühne, als ein Luftschiff nach Japan befördert wurde. Am Dienstagabend nahm der Spezialfrachter „Enterprise“ beim Amsterdamer Umschlagbetrieb Ceres Amsterdam Marine Terminals das auf den Namen „Friedrichshafen“ getaufte Luftschiff an Bord. Der Zeppelin war zunächst am Montag von seiner Bauwerft am Bodensee in die niederländische Hauptstadt aufgebrochen, wobei er auf seinem Überführungsflug einen kurzen Tankstop in Bonn eingelegt hatte. Der Prototyp des Zeppelin NT (Neue Technologie) wurde für zwei Jahre an den südafrikanischen Diamantenkonzern De Beers verchartert, der auch für die Frachtkosten für den Seetransport von Europa nach Kapstadt in Südafrika aufkommt. Von De Beers wird der Zeppelin in Südafrika, Namibia und Botswana zum Aufspüren neuer Diamantenlagerstätten eingesetzt. Dafür wurde das Luftschiff mit einer Fülle von Spezialmessinstrumenten ausgerüstet. De Beers entschied sich für den Zeppelin aufgrund seiner großen Vorteile gegenüber konventionellen Luftransportmitteln wie Hubschrauber oder Flugzeuge. Vor allem die lange Flugausdauer und die ausgezeichneten Manövriereigenschaften sprechen für das Luftschiff. Der deutsche Hersteller verspricht sich von diesem Einsatz zusätzliche Kaufinteressenten auf dem Weltmarkt, zumal dank der Kooperation mit der niederländischen Reederei Dockwise ein wichtiges Problem gelöst wurde: der sichere und vergleichsweise schnelle Transport des teuren und empfindlichen Luftfahrzeugs zu Absatzmärkten und Einsatzgebieten in Übersee. Für ein Seeschiff wie die 160 Meter lange und 29 Meter breite „Enterprise“ ist der Zeppelin-Transport ein echtes Leichtgewicht. Bei seinen Abmessungen von 75 Meter Länge und 19,5 Durchmesser sowie im mit Helium befüllten Zustand bringt das Luftschiff gerade 700 Kilogramm auf die Waage. Ohne Befüllung wären es zwar zehn Tonnen, doch die „Enterprise“ kann Ladungsstücke mit bis zu 8000 Tonnen problemlos befördern. Die Reedereitechniker nahmen umfangreiche Vorkehrungen zur Ladungssicherung vor. So sorgen zusätzlich an Bord genommene Leercontainer dafür, dass das Luftschiff optimal gegen Wind geschützt ist. Ende August wird der Frachter in Südafrika eintreffen. Ob Dockwise auch den Rücktransport des Zeppelins nach Ablauf des Chartervertrages ausführen wird, ist derzeit noch nicht sicher, erklärte ein Reedereisprecher auf VerkehrsRundschau-Anfrage. (eha)
Spezialtransport: Ein Luftschiff ins Seeschiff

Neue Märkte Zeppelin: Per Frachter nach Südafrika zur Diamantensuche