Madrid. Gut neun Monate nach einem wilden Streik spanischer Fluglotsen hat die Justiz Ermittlungen gegen die Lotsengewerkschaft USCA aufgenommen. Wie am Dienstag aus Madrider Justizkreisen verlautete, lud die zuständige Ermittlungsrichterin alle Vorstandsmitglieder der Gewerkschaft als Beschuldigte zu einer Vernehmung vor.
Mit ihrem nicht angemeldeten Streik hatten die Fluglotsen am 3. und 4. Dezember 2010 den Luftverkehr in ganz Spanien für rund 20 Stunden lahmgelegt und auch den Flugbetrieb in anderen Teilen Europas stark beeinträchtigt. Der Ausstand traf fast 700.000 Passagiere und verursachte Einbußen, die auf mehrere Hundert Millionen Euro geschätzt wurden. Die Madrider Regierung unterstellte die Fluglotsen nach dem wilden Streik sechs Wochen lang dem Kommando des Militärs.
Bisher hatte die Justiz nur gegen diejenigen ermittelt, die sich an dem Streik beteiligt hatten. Die USCA hatte sich damals von dem Ausstand distanziert. Ein Zusammenschluss von betroffenen Fluggästen stellte jedoch den Antrag, auch die Gewerkschaft in die Ermittlungen einzubeziehen. Nach Darstellung des Verbandes soll die USCA den Streik organisiert haben. (dpa)