Madrid. Der spanische Verkehrsminister José Blanco steht nach Ansicht der Staatsanwaltschaft unter Korruptionsverdacht. Die Anklagebehörde rief am Montag den Obersten Gerichtshof auf, Ermittlungen gegen den sozialistischen Politiker einzuleiten. Indizien deuteten darauf hin, dass der Minister in seiner Heimatregion Galicien in einen Skandal um die Erschleichung von Subventionsgeldern verwickelt sein könnte.
Ein Pharma-Unternehmer hatte ausgesagt, dem Minister über einen Vetter ein Schmiergeld von 200 000 Euro gezahlt zu haben. Der Industrielle ist einer von insgesamt 15 Verdächtigen, die wegen des Skandals festgenommen worden waren. Zwei Abgeordnete des Regionalparlaments in Galicien, die von dem Unternehmer ebenfalls beschuldigt worden waren, hatten ihre Mandate niedergelegt. Blanco hatte die Beschuldigungen zurückgewiesen und den Industriellen als unglaubwürdig bezeichnet.
Der Minister ist bei den Sozialisten (PSOE) als stellvertretender Generalsekretär die Nummer zwei in der Parteiführung, hinter Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero. Nach dem Debakel der PSOE bei der Wahl am 20. November kündigte Blanco an, dass er ins zweite Glied zurücktreten und auf dem PSOE-Parteitag im Februar 2012 kein Führungsamt anstreben werde. (dpa)