Schwerpunkt Schubboden

Schwerpunkt Schubboden Immer im Schubbetrieb Der Schwerpunkt Schubboden zeigt, dass dieses Thema noch längst nicht ausgereizt ist: Die Fahrzeuggattung gewinnt wegen ihrer variablen Einsatzmöglichkeiten trotz komplexer Technik weiter an Attraktivität. Die Ifat rief, und sie kamen fast alle: Sämtliche Schubbodenhersteller gaben sich auf der Entsorgungsmesse ein Stelldichein – wenn auch unter verschiedenen Voraussetzungen. Während Hüffermann das von Benalu gefertigte Fahrzeug als Ergänzung zu einem kompletten Entsorgungsportfolio sieht, betrachten Carnehl, H&W, Reisch, Schwarzmüller und Stas die Fahrzeuge eher als Zusatzgeschäft zum Kipper oder Abroll-anhänger. Auch bei Fliegl und Schmitz laufen die Schieber als immer wichtiger werdende Nischenprodukte, während Knapen, Kraker, Legras und Walkliner praktisch nichts anderes fertigen. Aktuell umfasst der europäische Gesamtmarkt rund 3200 Fahrzeuge pro Jahr, wovon die Niederländer zusammen rund ein Drittel fertigen. Deren Bandbreite reicht mittlerweile ins Unendliche, wobei vor allem britische, niederländische, Schweizer oder skandinavische Sondermaße die Varianz weiter erhöhen. Egal, ob B-Double, Vierachssattel oder Festaufbau auf einem Fünfachs-LKW: Knapen, Kraker und Walkliner schneidern hier nach Maß. Die Entsorgung gibt Rückenwind Der Rückenwind, vor allem im Entsorgungssegment, rechtfertigt den Aufwand: Laut Kraker-Kundenbetreuer Christoph Breitfeld „hält der Schubboden in immer mehr Betrieben Einzug, die bislang eher container- oder kipperlastig orientiert waren“. Auch Knapen-Pressesprecher Thijs Kempen bestätigt, dass der Schubboden speziell im Entsorgungssegment wächst, da man hiermit leichter Rückfrachten fahren kann, sei es Abfall oder Stückgut. Auch Fliegls Marketing-Leiterin Juliane Tomat bestätigt diesen Trend. Ebenso Andrea Ewering, bei Schmitz Cargobull für das Marketing verantwortlich: „Der Schubboden wird gegenwärtig und künftig in einem breiteren Einsatzspektrum gesehen. Schon jetzt ist er kein reines Schüttgutfahrzeug mehr wie vor acht bis zehn Jahren, sondern bringt neue Anforderungen bezüglich der Ausstattungsoptionen mit sich, wie zum Beispiel Joloda-Schienen, Staplerbefahrbarkeit oder Bahnverladung.“ Sonderfälle sind laut Breitfeld auch schwere Einsätze wie Schrott oder Abbruch. Auch Knapen hat dafür eine Heavy-Duty-Version mit Verschleißplatten an den Seitenwänden, einem starken Boden oder verstärkten Müllspriegeln im Programm. Optional kann sogar ein Stahl- statt einem Aluboden geliefert werden. Der ist laut Kempen aber schwerer und teurer, weswegen er dazu rät, stattdessen einmal in einen neuen Aluboden zu investieren. Der C-Shape genannte Stahlboden wiegt 390 Kilo mehr als der 10-Millimeter-Aluboden und hat 15 statt 21 Bodenbretter. Den Trend zum multifunktionaleren Einsatz bestätigt die Zunahme der Seitentürversionen, die auch Schwarzmüller ins Programm hob. In Österreich spielen die Schubböden vor allem in der Holzindustrie eine bedeutende Rolle: „Hackschnitzel hin, Spanplatten zurück, deshalb auch die Türen“, erklärt Verkaufsleiter Baumberger. Auch Schmitz stellt in den vergangenen Jahren eine Verschiebung hin zur Seitentür fest, die wie bei Schwarzmüller aus der Holzbranche herrührt. Knapen hat dafür stabile Scharnierstifte aus Fiberglas entwickelt, die das Thema Korrosion zwischen Scharnier und Stift beenden sollen. Auch Kraker meldet einen gestiegenen Anteil an Seitenwandtüren, allerdings nicht zwangsläufig über die ganze Breite. Einen größeren Anstieg gibt es laut Breitfeld bei den Versionen mit komplett hochklappbaren Seitenwänden, da dort die Nachteile der Standardportale (Probleme beim Schließen der Tür nach der Beladung, stehende Mittelrunge, Stabilität und Lasi an der Seitenwand, Verschleiß) weitestgehend verschwinden. Diese Versionen werden nicht für die Kombinationen Schütt- und Stückgut gekauft, sondern kommen dort zum Einsatz, wo Papierrollen oder ungeteiltes Langgut seitlich in den Trailer müssen. Vom Bier zur „Wurst“ in einem Gang Legras legte jüngst eine Version mit hydraulischem Dach nach, das bei häufigem Be- und Entladen Handling und Standzeit verkürzen soll. Eine Version, die auch Schwarzmüller dem Programm bald nach Serienstart hinzufügte. Interessante Untervarianten baut auch Kempf – darunter Zweiachssattel oder eine Version mit spezieller Türmechanik, die aus einer Ladebordwand unten und einer Doppelscharnierklappe oben besteht. Der Hersteller Walkliner kann für die Schweizer auch einen Aufbau auf einem Fünfachs-LKW-Fahrgestell maßschneidern. Fragt man die Hersteller nach der bestverkauften Variante, nennt Breitfeld nach wie vor den 92-Kubik-Standard mit 1150 Millimeter Aufsattelhöhe. Laut Breitfeld reichen Ladevolumen und Nutzlast für fast alle Einsätze, ohne dass der Preis in exorbitante Höhen steigt. Bei Knapen verkauft sich der K100 mit Stahlrahmen am besten, wobei die Nachfrage nach der Vollaluversion K200 und Sonderanfertigungen wächst. Auch bei Fliegl verkauft sich der 92-Kubik-Standard am besten, speziell in Dänemark steigt laut Fliegl auch die Nachfrage nach Vierachsern mit mehr Nutzlast. Interessant sind die Sonderversionen, die in die Landwirtschaft hineinragen: Hier gibt es von Knapen und Kraker mittlerweile Spezialmodelle für Pilzplantagen, die im Heckportal den Humus lockern können oder die Brauereireste über das Heckportal in große Plastikhüllen packen und dem Bauern damit eine fertig verpackte „Silagewurst“ zur Verfügung stellen. Optional fertigen die Niederländer auch Festaufbauten und Trailer, die allerdings teure Sonderanfertigungen bleiben. Interessanter sind die Deichselanhänger für die Landwirtschaft, die da verstärkt den Kippern Konkurrenz machen. Vor allem da, wo Kippsicherheit gefragt ist und in niedrigen Hallen entladen werden muss. Achsseitig verbauen die Niederländer seit neuestem auch Valx-Aggregate, im deutschsprachigen Raum bestehe laut Kempen dafür allerdings kein Bedarf. Auffällig ist, dass verhältnismäßig oft Alufelgen geordert werden. Schmitz verbaut natürlich in erster Linie das eigene Rotos-Aggregat. Bei den Reifen ziehen Knapen und Kraker im Standard Goodyear auf, optional auch Conti und Michelin. Generell tendieren alle Kunden trotz der teils materialmordenden Abladestellen im Schrottbereich zu Premiumpneus. Bei den Radlasten orientieren sich alle an den Vorgaben des Bodenherstellers Cargofloor: Heißt, beim 6-Millimeter-Boden 1000 Kilo pro Reifen, beim 10er-Boden 1,5 Tonnen pro Reifen. In Punktlasten umgerechnet läge man dann zwischen 5,7 und 7,4 Tonnen. Wer hier noch mehr benötigt, sollte dann zum eingangs erwähnten Stahlboden greifen, der stabiler und schlagfester ist. Besonderes Augenmerk legen die Hersteller verstärkt auch auf den „Papiersektor“, wo häufig Stapler Papierrollen laden. Bei Schmitz nennt man 5,4 Tonnen Staplerachslast für den 6-Millimeter-Boden und 7,1 Tonnen für den 8- und 10-Millimeter-Boden. Fliegl kann optional noch stärkere Varianten als 10 Millimeter anbieten und nennt je nach Ausführung bis zu 7,9 Tonnen Staplerachslast. Leichtbau hat in dem Segment Grenzen Generell geht die Tendenz momentan zu „stärkeren“ Fahrzeugen: Rund 200 bis 300 Kilo mehr als sein Vorgänger wiegt der an Fahrgestell und Sattelsektion verstärkte Schmitz S.SF, der jetzt seit gut einem Jahr in Produktion ist und sich in der Praxis tatsächlich besser zu schlagen scheint als seine Vorgänger. Entsprechend schwierig ist hier der Kompromiss aus Stabilität und Leichtbau: Selbst ausgewiesene Fettverächter wie Schwarzmüller müssen in diesem Segment nicht der Leichteste sein. Trotzdem können schnell mal ein paar Hundert Kilo zusammenkommen: Die Spedition Wittwer, für ihre Experimentierfreude mit unterschiedlichen Fabrikaten bekannt, freute sich, dass die neuen Reisch-Schubböden bei ähnlicher Ausstattung laut Wittwer „merklich leichter“ sind als die Vorgänger-Modelle der niederländischen Anbieter. Ein funktionierender Service ist wichtig Auch Stas legt großen Wert auf Gewicht. Wielton konnte die jüngste Version des eigenen Schubbodens NS3R M2 ebenfalls etwas abspecken. Variantenseitig beschränken sich die Polen momentan auf den Sechser- und Zehner-Boden, eine Version mit Seitentüren steht (noch) nicht im Angebot. Marek Kotowski, Wielton Vertragspartner in Frechen, sieht wie seine Marktbegleiter vor allem die Abfallwirtschaft und die Landwirtschaft als Kunden. Wie wichtig bei dem Schubboden der Service ist, belegt einmal mehr die Tatsache, dass die niederländischen Hersteller europaweit vertreten sind, während sich andere Marken nur ein regionales, oft grenznahes Stück aus dem Marktkuchen herausschneiden können. Die zunehmende Bedeutung der Bahnverladung und vorkonfigurierter „Branchenmodelle“ zeigen die speziellen „Serienmodelle“ von Schmitz, die genau darauf abgestimmt sind. Auch Kempen von Knapen stellt fest, dass die Bahnverladbarkeit Thema ist: Denn die Alpen queren die Schubböden gern auf dem Zug. ❙❚■ Gregor Soller Neue Spielart: Der B-Double für die Niederlande von Kraker Bahnverladbare Versionen werden laut Knapen häufiger nachgefragt. Fliegl optimierte im Detail Schwarzmüller hat das Programm schnell erweitert, Wielton verzichtet (vorerst) noch auf Seitentürvarianten und hat zuletzt das Gewicht optimiert Reisch kann mit günstigen Gewichten punkten Legras baut eigene Böden und Stationärsysteme H&W gehört zu den Maßschneidereien Schmitz hat den S.SF verstärkt, was ihn fühlbar solider macht, Kempf kann auch Spezielles Schwerpunkt Schubboden Tipps für die Praxis So erhöht man die Lebensdauer Die Systemschrauben am Boden nach 14 Tagen nachziehen, da sie sich am Anfang gerne mal lösen Immer das ganze System abschalten! Wird nur die Hydraulik deaktiviert und wieder angeschaltet, bevor die Türen geöffnet werden, arbeitet das System sofort und drückt im schlimmsten Fall die Türen auf Mehr Öl kühlt besser! Den Hydrauliktank groß genug wählen (mindestens 170 Liter), sonst kann das Öl im Sommer zu heiß werden und die Zylinderdichtungen schmelzen Hydrauliköl/Filter einmal jährlich wechseln Nach dem Abladen sofort reinigen: Abfälle wie verölte Aluspäne trocknen gern in jeder Ritze. Hat sich das Material dort erst hineingearbeitet, setzt es den Stäben schnell zu Nach Möglichkeit schwere Punktlasten meiden, nicht mit dem Stapler befahren Alu-Endkappen auf den Schubstäben halten besser als Kunststoff Abseits der befestigten Straße ist das durchgehende Chassis ein Muss Nutzen sich die Bodenbretter ab, umdrehen und von vorn nach hinten durchtauschen. Das verlängert die Lebensdauer Achtung Radlader: Bei Beladung von oben auf Plane und Halter achten gs Schwerpunkt Schubboden Carnehl www.carnehl.eu Tel.: 0 51 01/9 19 80 Fliegl www.fliegl-fahrzeugbau.de Tel.: 03 64 82/83 00 H&W www.hundw-nutzfahrzeugtechnik.de Tel.: 0 25 64/95 09 50 Hüffermann www.hueffermann.de Tel.: 0 44 31/94 55 51 20 Kempf www.kempf.ag Tel.: 0 26 61/29 70 Knapen www.knapen-trailers.eu Tel.: +31/4 93 32 03 30 Kraker www.krakertrailers.eu Tel.: +31/1 15 56 17 40 Legras www.legras.de Tel.: 0 65 01/9 38 90 Reisch www.reisch-fahrzeugbau.de Tel.: 0 84 35/1 50 Schmitz Cargobull www.cargobull.com Tel.: 0 25 58/8 10 Schwarzmüller www.schwarzmueller.com Tel.: 08 51/9 59 43 00 Stas www.stas.be Tel.: +32/56 60 01 91 Walkliner www.walkliner.de Tel.: 0 75 61/9 86 00 Wielton www.wielton.de Tel.: 0 22 34/9 67 89 20 Programmerweiterung mittels Benalu-Jumboliner-Schubboden In Sachen „Rohstofftransport“ erweitert Hüffermann die Kipper- und Schubbodenpalette um Benalu-Trailer. Die Franzosen gelten als Koryphäen in Sachen Alu und gehören mittlerweile zusammen mit Lamberet zur Caravelle-Gruppe. In Sachen Detailverarbeitung könnten sie aber noch etwas nachlegen: Hier spürt man, dass die meisten Hersteller in den vergangenen Jahren noch eine ordentliche Schaufel aufgelegt haben. Die Benalu-Schweißnähte steigen zwar sauber, zeigen aber immer wieder Absetzer und laufen auch nicht immer ganz gerade. Bei den Endkappen der Stäbe setzt auch Benalu auf die hochwertige Aluausführung, schweißte die beim Vorführer aber nicht so aufwendig an wie die meisten Wettbewerber. Vorteil: Auf die Art lassen sich die Spitzen leichter tauschen. Die Heckportale verfügen über große, auch mit Handschuhen gut zu greifende Griffe mit soliden Verriegelungen. Einen Stock weiter unten bildet der Rücklichtbalken den Abschluss – hier wünschte man sich die Version aus dem Benalu-Datenblatt mit separat angesetzten Heckleuchten und massivem Bumper darunter. Die Leiter würde eine extra Trittfläche vertragen, kommt aber immerhin aus dem unteren Abschlussbalken und macht so etwas Trittfläche gut. Die Schnittstelle Seitenwand-Dach-Plane findet einen ordentlichen Kompromiss aus Solidität und Filigranität: Sollte ein Radlader einmal an einem Spriegel hängenbleiben, ist es günstig, wenn man anschließend nicht gleich den ganzen Obergurt tauschen muss. bj Solide Heckportale mit verstärkten Spangen Innen arbeiten Cargofloor-Böden nach Wahl, solide Griffe und Riegel am Heck Hüffermann

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