München. Nach dem Meldeschluss für das Amnestieprogramm bei MAN will der Ombudsmann mit den betroffenen Beschäftigten über die Schmiergeld-Affäre sprechen. „Die Teilnahme der Mitarbeiter hat gezeigt, dass auch sie zur raschen Aufklärung beitragen wollen“, sagte ein MAN-Sprecher am Donnerstag in München. Nun werde der Ombudsmann die Mitarbeiter zu persönlichen Gesprächen bitten. Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag) hatten sich 200 bis 300 Beschäftigte gemeldet, die an dem Programm teilnehmen und aussagen wollen. Bei MAN soll der LKW- und Busverkauf im In- und Ausland systematisch mit Schmiergeldzahlungen angekurbelt worden sein. MAN-Chef Hakan Samuelsson hatte das Amnestieprogramm nach einer deutschlandweiten Razzia der Münchner Staatsanwaltschaft aufgelegt, um die Aufklärung voranzutreiben. Demnach werden MAN-Angestellte, die über Gesetzesverstöße auspacken, nicht gefeuert und auch nicht auf Schadenersatz verklagt, sofern sie nicht in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Zugleich hatte Samuelsson zuletzt deutlich gemacht, dass er konsequent durchgreifen will. Gesetzes- oder regelwidriges Verhalten werde nicht geduldet und ziehe sowohl organisatorische als auch personelle Konsequenzen nach sich, erklärte er. Die Staatsanwaltschaft München geht davon aus, dass vor allem im Lastwagen-Geschäft Verkäufer in den Niederlassungen Bestechungsgelder an Mitarbeiter von MAN-Kunden zahlten, um den Verkauf anzukurbeln. Ermittlungen wegen Korruptions-Verdachts soll es auch gegen einen früheren Vorstand von MAN Turbo geben. Der Ex-Manager soll im Verdacht stehen, in mutmaßliche Schmiergeld-Zahlungen in Kasachstan verwickelt gewesen zu sein. Darüber hatte kürzlich auch das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet. Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben weit mehr als 100 Beschuldigte im Visier. Laut „SZ“ will der MAN-Aufsichtsrat bei seiner nächsten Sitzung am 8. Juli eine Zwischenbilanz der Affäre ziehen. Derzeit nehmen Konzern und Staatsanwaltschaft Geldflüsse über Briefkastenfirmen und Steueroasen unter die Lupe. In etlichen Fällen sei bislang nicht klar, bei wem die Beträge aus den MAN-Kassen letztlich angekommen seien, hieß es in dem Bericht. Nicht alle Teilnehmer am Amnestieprogramm wüssten von solchen Geschäften. Viele Mitarbeiter hätten sich auch gemeldet, weil sie verunsichert seien, ob sie Kunden beispielsweise noch zu Fußballspielen in die MAN-Lounge in der Münchner Allianz Arena einladen dürften oder nicht. Auch dies solle nun geklärt werden. Der MAN-Sprecher wollte dies am Donnerstag nicht kommentieren. (dpa)
Schmiergeldskandal: MAN-Beschäftigte packen aus
Nach einem Medienbericht wird das Amnestieprogramm gut angenommen: 200-300 Beschäftigte wollen aussagen