Sauberkeit spart bares Geld!

Fast alle Kraft- und Schmierstoffhersteller werben mittlerweile mit der Möglichkeit, die "innermotorischen Reinigungseffekte" zu erhöhen. Im Detail erklärt Jörg Spanke, Lubricants Technical Manager Europe West & North bei Shell, das so: Prinzipiell müssen die Kraft- und Schmierstoffe sowohl im Grundkraftstoff-/Grundölbereich als auch im Additivbereich auf ihre Aufgaben abgestimmt sein. Im Additivbereich halten die sogenannten "Detergenzien" den Motor sauber. Das sind Moleküle, die am Schmutz anhaften und eine ganz dünne Schicht, also ein paar Schmutzmoleküle, mit in den Brennraum nehmen. Dort sollten Kraftstoff, Schmutz und Additiv vollständig verbrennen. Im Idealfall wird dann mit jedem weiteren Verbrennungsvorgang wieder Schmutz abgetragen und verbrannt. Dagegen halten die sogenannten Dispersants den Schmutz im Öl in der Schwebe. So wird er beim nächsten Ölwechsel leichter aus dem Motor herausgebracht. Als Beispiel für eine derartige moderne Motorölformulation nennt er Shell Rimula Ultra. Bei Exxon Mobil setzt man seit Jahrzehnten auf die Marke "Delvac", die in die gleiche Richtung weiterentwickelt wurde. Noch mehr ins Detail geht Detlef Brandenburg von Aral, der die Einspritzdüse als wichtigen Dreh- und Angelpunkt bei der Verbrennung sieht: Eine Einspritzdüse hat an der Spitze haarfeine Löcher, durch die der Kraftstoff mit 2000 bar und mehr in die Brennkammer eingesprüht wird. Schmutz entsteht, wenn Kraftstoff sich an der heißen Einspritzdüse zersetzt. Das ist dann kein Ruß, sondern eher eine koksartig bis klebrige Masse, die die kleinen Löcher der Einspritzdüse teils zusetzen kann. Dann ist das feine und ebenmäßige Sprühbild nicht mehr gegeben, die Verbrennung wird ungleichmäßiger und rußender und das kann sich zum Beispiel durch Leistungsverlust bemerkbar machen. Entsprechend setzt auch Aral seit vielen Jahren Additive ein, die immer wieder verbessert und den aktuellen Ansprüchen der Motoren angepasst werden. Idealfall: Im Motor haftet kein Schmutz Zuletzt brachte Aral eine neue Generation auf den Markt, "Anti-Schmutz-Formel" genannt. Auch die BP-Tochter setzt hier auf Detergenzien. Außerdem will man laut Brandenburg darauf geachtet haben, das besonders schonend, aber effizient zu tun. Ist der Motor sauber, sollen die Additiv-Moleküle eine schützende Schicht bilden, die eine erneute Verschmutzung verhindern soll. Dem stimmt die Total-Marketing-Referentin Jana Giermann zu: "Den Schmierstoffen werden Additive hinzugefügt, die den Schmutz binden und sich somit nicht an den mechanischen Bauteilen festsetzen können. Somit wird der Verschleiß effizient minimiert und der Motor bleibt sauber." Viel Theorie - doch was bringt das in der Praxis? Sparsamere Motoren. Fragt man nach Zahlen, kann Brandenburg liefern: "Wir haben unsere neuen Kraftstoffe im Labor, in Motoren und in einer Testflotte untersucht, die repräsentativ für den europäischen Markt ist." Der Verbrauch bei Lkw soll mit Aral-Truck-Diesel mit Anti-Schmutz-Formel im Vergleich zu Standard-Lkw-Diesel um bis zu 3,8 Prozent niedriger gelegen haben. Aral gibt an, dass sich der Verbrauch mit dem neuen Aral-Truck-Diesel um durchschnittlich 3,1 Prozent reduziert habe. Auch Exxon-Mobil argumentiert für die Delvac-Familie und dort speziell für die niedrigviskose Güte 5 W 30 mit Verbrauchseinsparungen. In der Praxis sind solche Werte freilich schwer zu ermitteln, dennoch tragen die neuen "Sauberbrenner" und "-schmierer" ihren Teil zu sinkenden Verbräuchen bei. Das bestätigen Umfragen bei diversen Unternehmen wie Wallek, Fischer Weilheim oder Eberhard in der Schweiz, die alle lieber einmal mehr als einmal weniger Öl wechseln. Und den "sauberen" Sprit bevorzugen, um den Verbrauch zu senken und die Lebensdauer der Aggregate zu erhöhen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Schmierstoffe www.verkehrsrundschau.de/dossiers