Moskau. Daten über die Entwicklung des Transportvolumens der Eisenbahn gelten unter russischen Wirtschaftsfachleuten inzwischen als besserer Indikator für die Wirtschaftskrise als die mit größerer Verzögerung veröffentlichten – und weniger vertrauenswürdigen – offiziellen Statistiken über die Wirtschaftsleistung, so die Zeitung „Kommersant“. Nach den neuesten Angaben für April transportierte die RZD mit 89,2 Millionen Tonnen Gütern 23 Prozent weniger als im Vorjahr. Für die ersten vier Monate des Jahre 2009 zusammen ergibt sich ein Rückgang um 26 Prozent. Die Aufschlüsselung nach bestimmten Gütergruppen zeichnet zugleich ein Bild von den besonders von der Krise betroffenen Branchen: Bei der Steinkohle (auf die ein Viertel aller RZD-Transporte entfällt) betrug der Rückgang von Januar bis April 19 Prozent. Erze verloren 23 Prozent, Metalle sogar 33 Prozent. Die tiefe Krise der russischen Bauwirtschaft ist an den Frachtrückgängen von 39 Prozent bei Zement, 41 Prozent bei Holz und 48 Prozent bei sonstigen Baustoffen zu erahnen. Importgüter, die bei der RZD allerdings nicht einmal ein Hundertstel des Transportvolumens ausmachen, verloren sogar um 58 Prozent an Umfang. Als relativ krisenfest erweist sich hingegen die Öl- und Treibstoffbranche: Sie verfrachtete nur 5 Prozent weniger Produkte als 2008. Bei Getreide und Mehl gab es sogar einen Transportzuwachs um 20 Prozent. (ld)
Russische Eisenbahn: Frachtrückgang um 26 Prozent
Wirtschaftskrise trifft russische Staatsbahn RZD: Insbesondere Baugüter und Metalle stark eingebrochen