Frankfurt am Main/Rastatt. Die wegen des abgesackten Tunnels bei Rastatt gesperrte Rheintal-Bahnstrecke bleibt nach einem Medienbericht voraussichtlich bis Anfang Oktober stillgelegt. „Die Strecke kann erst Ende September, Anfang Oktober wieder eröffnet werden“, sagte am Dienstag der Betriebsratschef der Deutschen Bahn, Jens Schwarz, dem Radiosender „hr-INFO“. Das Unglück dürfe nicht der Bahn angelastet werden, sagte Schwarz weiter. Es müsse dringend nach der Verantwortung der ausführenden Baufirmen gefragt werden.
Speditions- und Logistikverband warnt vor Engpässen
Der Verband Spedition und Logistik (VSL) Baden-Württemberg warnte angesichts der nun erst für den 7. Oktober angepeilten Wiedereröffnung der Rheintalstrecke vor Problemen . „Noch ist Urlaubsphase und auf den Straßen nicht so viel los wie sonst“, sagte Geschäftsführer Andrea Marongiu am Dienstag. „Die wirkliche Herausforderung beginnt Mitte September, wenn die Sommerferien zu Ende sind und der Zusatz-Güterverkehr auf den Normalbetrieb auf den Straßen trifft“, sagte er. „Da könnte es richtig eng werden.“ Verlader, Handel und Industrie müssten ihre Logistikketten neu aufstellen.
Positiv bewertete er, dass die Bahn nun endlich einen belastbaren Termin genannt habe. In den Tagen zuvor habe der Verband das meiste erst aus der Presse erfahren. „Die Bahn muss sich dringend bemühen, Vertrauen zurückzugewinnen“, so Marongiu weiter. Wenn nach der Wiedereröffnung der Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden weitere Störungen zu befürchten seien, werde so manches Unternehmen überlegen, ob es überhaupt seine Gütertransport zurück auf die Schiene verlegen wolle.
Deutsche Bahn braucht bessere Notfallkonzepte
Das Gute an der ganzen Sache sei, dass die Bahn nun intensiver über Notfallkonzepte nachdenken müsse. „Manchmal braucht man solche Vorfälle, um für die Zukunft besser gerüstet zu sein“, sagte der VSL-Geschäftsführer. „Vorher hätte einem das ja keiner geglaubt.“
Eine Prognose zu möglichen finanziellen Einbußen für die Speditionsunternehmen – etwa wegen Lieferverzögerungen – wollte Marongui noch nicht wagen. „Stand heute hält es sich noch in Grenzen.“ (dpa/ag)