Mainz. Die rot-grüne Landesregierung in Rheinland-Pfalz hat den Bund wegen der neuen Flugrouten am Frankfurter Flughafen angegriffen. Innenminister Roger Lewentz (SPD) kritisierte, dass die Regierung erst aus den Medien von der Entscheidung über die neuen Routen erfahren und bisher keine Unterlagen vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung erhalten habe. Das sei ein „unverschämtes Verhalten", sagte er am Donnerstag im Mainzer Landtag.
Lewentz warnte vor drastischem Fluglärm, der zu Gesundheitsschäden führen könne. Vor allem Mainz, Rheinhessen und auch das Nahe-Gebiet seien betroffen. Rot-Grün prüfe, selbst gegen die Flugrouten zu klagen oder die Klage einer Kommune zu unterstützen, bekräftigte er. Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) forderte: „Die Nachtruhe und die Gesundheit der Menschen müssen hier einen anderen Stellenwert erreichen."
Die CDU-Fraktion warf der Landesregierung vor, sie habe sich zu spät gegen die drohende Zunahme der Fluglärmbelastung eingesetzt. Dazu beruft sich CDU-Fraktionschefin Julia Klöckner auf einen Brief der Deutschen Flugsicherung (DFS)vom 21. März 2011, in dem es heißt: „Die Luftraumplanung wurde seitens der DFS den verschiedenen Luftraumnutzergruppen (...) am 4. August 2010 (...) verteilt. Seitens der Landesluftfahrtbehörde Rheinland-Pfalz wurden (...) keine Einwände gegen die vorgeschlagene Luftraumänderung vorgebracht." Die CDU kritisierte aber auch die hessische schwarz-gelbe Regierung.
Von Ende Oktober an müssen startende Maschinen auf dem Weg nach Norden erst eine Schleife nach Süden fliegen, um durchstartenden Jets auf der neuen Nordwest-Landebahn nicht in die Quere zu kommen. Die eine Hälfte der Flieger soll nach dem Vorschlag der Deutschen Flugsicherung über die Landkreise Groß-Gerau und Mainz-Bingen nach Nordwesten geführt werden. Die andere Hälfte wird auf dem Weg nach Norden östlich an Mainz und Wiesbaden vorbeigelotst. Nach einer Prognose der Flugsicherung werden täglich 120 Maschinen die sogenannte Südumfliegung benutzen. (dpa)
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