Köln. Neue Hindernisse bei den Bergungsarbeiten nach dem Frachter-Unglück haben die geplante Freigabe des Rheins für heute in Frage gestellt. Einige Container seien irgendwo in der Fahrrinne abgetrieben und noch nicht geortet, sagte die Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamts, Birgitta Beul, am Donnerstag: „Eine Entscheidung, ob wir am Freitag aufmachen können, ist noch nicht gefallen.“ Ausschließen wollte sie eine Öffnung jedoch nicht. Zwar seien mit 27 die meisten der 32 gesunkenen Container des havarierten Frachtschiffs „Excelsior“ aus den Fluten bei Köln gehoben worden. Von drei Containern, die in der Fahrrinne von der Strömung wieder abgetrieben worden waren, fehle aber noch jede Spur. Am Abend wurde in der Fahrrinne in der Nähe der Deutzer Brücke ein Hindernis entdeckt. Vermutet wird, dass es sich zumindest um ein Teil eines Containers handelt. Zwei weitere Container wurden außerhalb der Fahrrinne geortet. Die Such- und Bergungsarbeiten sollen am Freitagmorgen bei Tageslicht wieder aufgenommen werden. Zum Einsatz kamen bislang fünf Spezialschiffe zur Bergung und vier Peilschiffe zur Ortung der Container. Nach der Havarie vom Sonntag warten einige hundert Kapitäne auf ihre Weiterfahrt. Nachdem sich die Schiffe auch im nördlichen Rheinland-Pfalz oder an der Mündung des Mains in den Rhein stauen, wuchs der Druck auf die Behörde, den Rhein bald zu öffnen. Beul sagte, die Vorbereitungen für eine Freigabe und Verkehrslenkung durch die Wasserschutzpolizei seien zwar abgeschlossen, der Zeitpunkt der Öffnung sei aber noch nicht klar. „Wir hoffen weiter auf den Freitag und setzen die Suche mit den Peilschiffen noch einmal ganz intensiv fort.“ Bevor die Wasserstraße freigegeben werden könne, müsse gesichert sein, dass in diesem Bereich keine Container mehr im Fahrwasser liegen. Das Frachter-Unglück bedeutet nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt für die Reeder einen Gesamtschaden in Millionenhöhe. Falls die wartenden Schiffer am Freitag wieder starten dürfen, gilt das Perlenketten-Prinzip. „Wir werden jedes Schiff einzeln anfahren und Bescheid geben, dass die Anker gelichtet werden können“, sagte Ramon van der Maat von der Wasserschutzpolizei am Donnerstag. Die Schiffe müssten einzeln hintereinander fahren, und Überhol-Manöver seien aus Sicherheitsgründen absolut verboten. Es sei damit zu rechnen, dass zumindest die direkt in Köln festliegenden rund 130 Schiffe binnen weniger Stunden wieder fahren könnten. Der Stau werde sich übers Wochenende voraussichtlich auflösen. (dpa/sb) Fotos vom Schiffsunglück und dem Stau auf dem Rhein haben wir unten auf dieser Seite für Sie in einer Bildergalerie zusammengestellt.
Räumungsarbeiten dauern an: Baldige Rhein-Freigabe fraglich
Container in Fahrrinne verschollen: Wasser- und Schifffahrtsamt will Suche und Bergung intensivieren / Mit Bildergalerie