Köln. Er denkt zwar nicht an einen vorzeitigen Rückzug, doch er bereitet bereits seine Nachfolge vor. Immer klarer schält sich dabei heraus, dass der 45-jährige Spitzenmanager Frank Appel aus den eigenen Reihen auch neuer Konzernchef werden könnte. Appel gilt schon seit einiger Zeit als Kronprinz beim Gelben Riesen. Wenn hinter den Kulissen Namen für den Chefsessel im Bonner Post Tower genannt werden – steht seiner meist vorn. Dahinter dürfte seit Dienstag ein Ausrufezeichen stehen. Zumwinkel setzte ein deutliches Signal, indem er das von ihm bisher verantwortete wichtige Management von Regulierung und Liberalisierung an Appel übergab. Das ist die Schnittstelle zur Politik und umfasst Bereiche wie die Postgesetzgebung und die Bundesnetzagentur. Hier die richtigen Töne zu treffen und die entscheidenden Punkte zu machen, ist eine besonders heikle Aufgabe, die der gut vernetzte und hoch angesehene Zumwinkel meisterhaft beherrschte. „In dieses Feld soll jetzt Appel hineinwachsen“, hieß es aus Unternehmenskreisen. Mit der Berufung von Appel, der zusätzlich zu seinen bestehenden Aufgaben jetzt auch noch im Kerngeschäft Brief – dort soll er er das internationale Geschäft dirigieren – Erfahrungen sammeln soll, habe Zumwinkel „sein Feld bestellt“, hieß es aus seinem Umfeld. „Über seine Nachfolge ist damit aber noch nicht entschieden“, sagte ein Konzernsprecher. Darüber muss dann voraussichtlich in etwa einem Jahr offiziell der Aufsichtsrat entscheiden. Falls nichts Überraschendes geschieht, wird Zumwinkel wohl bis zu seinem Vertragsende bleiben. Zu seiner Zukunft hielt er sich immer bedeckt. Dazu auf Post-Hauptversammlung befragt, sage er seinen Standardsatz: „Mein Vertrag läuft bis November 2008 - und mir macht die Arbeit viel Freude.“ Appel hat sich bei der Post bereits als Mann für besondere Aufgaben viele Meriten erworben. Der promovierte Neurobiologe gilt als schlauer Kopf und rascher Informationsverarbeiter. Auch in internationalen Verhandlungen bestehe er bestens, berichten Unternehmenskreise. Ebenso wie weitere Post-Vorständler kam Appel vom Beratungsunternehmen McKinsey. Nach zwei Jahren stieg er 2002 schon in den Vorstand auf. Danach war er für das erfolgreiche internationale Kostensenkungsprogramm „Star“ verantwortlich. Er war auch schon Chef der Logistik-Sparte. Jetzt leitet er „First Choice“ – die Qualitätsoffensive für weltweit mehr Kundenservice. Im Vorstand ist er für den relativ neuen Bereich Global Business Services mit vielen Querschnittsfunktionen zuständig.
Post-Chef Zumwinkel bereitet Nachfolge vor – Kronprinz Appel
Bei der Deutschen Post werden personell die Weichen für die Zukunft gestellt. Der Vertrag von Post-Vorstandschef Klaus Zumwinkel (63) läuft noch gut ein Jahr.