Warschau/Frankfurt. Die Entscheidung, in Deutschland eine eigene Firma zu gründen, traf das polnische Fuhrunternehmen von Malgorzata Morman schon vor anderthalb Jahren. „Wir haben uns sehr früh auf die Veränderungen eingestellt“, sagt Morman. „Es geht uns um den Zugang zum Markt, und das EU-Mobilitätspaket schränkt uns sehr ein.“ Ihre Transportfirma Margo sitzt im westpolnischen Kozuchow, rund hundert Kilometer östlich von Cottbus. Ihre deutsche Niederlassung Margo GmbH sitzt in Frankfurt (Oder) und betreibt acht Sattelzugmaschinen in Deutschland. Morman überlegt bereits, ihr gesamtes Geschäft von Polen ins westliche Nachbarland zu verlegen.
Die Unternehmerin ist kein Einzelfall. Immer mehr polnische Spediteure lassen sich vor dem Hintergrund neuer EU-Regeln in Deutschland nieder. Die Zahl der Anträge polnischer Unternehmen auf eine deutsche EU-Gemeinschaftslizenz habe sich im vergangenen Jahr in etwa verdoppelt - auf insgesamt 46, teilte das brandenburgische Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung mit. 2022 seien bereits elf Anträge oder Anfragen eingegangen.
An diesem Montag treten einige neue EU-Regeln offiziell in Kraft. Damit gelten neue Beschränkungen für Transporte innerhalb Deutschlands, die EU-Spediteure mit einer hiesigen Niederlassung umgehen können. Antrieb für die Ansiedlung in Deutschland ist darüber hinaus eine polnische Steuerreform. Für deutsche Fuhrunternehmen bedeutet das auch: neue Wettbewerber. (ste/dpa)