Warschau. Während der jüngsten Aufsichtsratssitzung des größten nationalen Schienentransporteurs PKP Cargo, wurde der Vorstandsvorsitzende Maciej Libiszewski entlassen. Offiziell legte er zusammen mit einem weiteren Vorstandsmitglied seine Kündigung ein, die akzeptiert wurde. Damit bestätigten sich die Presseberichte über die Ablösung des Managers, der zwei Jahre lang den Konzern angeführt hatte.
Libiszewski kam Ende 2015 wegen seiner Loyalität zur damals neuen Regierung in sein Amt. Doch in den letzten Wochen und Monaten machte sich Libiszewski unbeliebt beim staatlichen Mutterkonzern PKP und der für die Bahn-Infrastruktur zuständigen PKP PLK, weil er die große Anzahl der Modernisierungsarbeiten am polnischen Gleisnetz als derzeit großes Hindernis hervorhob. Den Unwillen von Präsident Andrzej Duda soll Libiszewski sich wiederum zugezogen haben, weil er sich massiv für eine Zusammenarbeit mit China bei der „Neuen Seidenstraße“ einsetzt – ein Projekt für Bahntransporte nach Europa. Libiszewski wollte Polen zum Hauptpartner Chinas in diesem Bereich machen.
Präsident Duda und die Regierung sahen dies offenbar als Eingriff in ihre Kompetenzen. Bis zum 26. Januar nächsten Jahres wird PKP-Chef Krzysztof Maminski nun auch die Führung von PKP Cargo übernehmen, während ein dauerhafter Nachfolger gefunden werden soll. PKP Cargo hält immer noch knapp über 50 Prozent Marktanteil bei Schienentransporten in Polen, beim Kohletransport sind es sogar fast 90 Prozent. (mk)