Hampshire. Großangelegte Piratenattacken in Somalia scheinen im letzten Jahr ihr Ende gefunden zu haben. Laut einer Studie des Unternehmens für Sicherheitsmanagement Dryad Maritime gab es in 2015 keinerlei Berichte über bestätigte Angriffe. Einzelne Angriffe auf Fischereischiffe nahe oder innerhalb der 200 Meilen-Wirtschaftszone bei Somalia treten immer noch auf, doch eine Rückkehr zu einem „industriellen Niveau“ scheint unwahrscheinlich.
Laut der Londoner „Lloyd's Loading“ List trat Piraterie in 2015 am stärksten in Südostasien auf, doch Bürgerkriege in Nordafrika und im Nahen Osten sind zu einer größeren Bedrohung für die globale Schifffahrt geworden. Dryad Maritime verzeichnete 236 maritime Vorfälle in Südostasien und 50 im Rest der Welt. Am westafrikanischen Golf von Guinea ereigneten sich 49 Vorfälle und 18 im Indischen Ozean. Die Vorfälle am Golf von Guinea sind allerdings um 29 Prozent gegenüber 2014 gefallen. Die Überfälle in Südostasien sind um zehn Prozent gegenüber 2014 angestiegen. Gemäß Dryad wäre der Anstieg größer ausgefallen, wenn die Behörden – insbesondere von Malaysia und Indonesien - nicht Erfolg bei der Festsetzung von Piraten gehabt hätten. Neun Seeleute wurden in 2015 getötet, 96 gekidnappt und 47 befinden sich noch in Gefangenschaft.
Das Mittelmeer hat sich außerdem zur besorgniserregenden Zone entwickelt. Der Bürgerkrieg in Lybien und der Aufstieg von ISIS dort und auf dem Sinai in Ägypten bereitet Sorge. Auch die Flucht von hunderttausenden von Menschen aus Syrien hatte einen bedeutenden Einfluss auf den Seeverkehr. Schiffe werden häufig umgeleitet, um Migranten von in Seenot geratenen Schiffen zu retten. „Der Krieg im Jemen hatte bisher nur geringe Auswirkungen auf Schiffe im Transit. Trotzdem hat die von der durch die Saudis angeführten Koalition angeordnete Schließung der Häfen zu einer humanitären Krise an Land geführt. „Die Zunahme der Anfeindungen zwischen Saudi Arabien und dem Iran besitzt das Potenzial, die geopolitische Situation in der Golfregion zu verschärfen. (rup)