Die Deutsche Bahn hat einem Bericht des Verbands der privaten Güterbahnen zufolge in den vergangenen drei Monaten immer wieder Probleme mit der personellen Besetzung von Stellwerken gemeldet. Wie der Verband mitteilte, hat die Bahntochter DB Netz in den Monaten August, September und Oktober ihre Kunden mindestens 170-mal über Nicht- oder Unterbesetzungen in Stellwerken informiert. Der Verband hatte seine Mitglieder, also Kunden der DB Netz, im Sommer aufgerufen, die Meldungen weiterzuleiten.
Besonders häufig wurden demnach Nicht- und Unterbesetzungen im Stellwerk Hanau Südseite gemeldet. Über alle Meldungen hinweg fällt zudem auf, dass die Nicht- und Unterbesetzungen häufig nachts auftraten.
„Neben dem maroden Netz und vielen Baustellen werden nicht- und unterbesetzte Stellwerke immer mehr zum Treiber für die vielen Verspätungen“, meinte dazu Neele Wesseln, Geschäftsführerin des Verbands der Güterbahnen. „Man stelle sich einmal vor, Straßen würden gesperrt, weil niemand da ist, um die Ampeln umzuschalten.“ Wesseln forderte die DB Netz auf, mehr Personal einzustellen, die Stellwerke durchgängig zu besetzen und im Falle einer Nicht-Leistung finanzielle Kompensationen an die Eisenbahnverkehrsunternehmen zu zahlen.
Dass die Personalprobleme vor allem nachts auftreten, treffe besonders den Güterverkehr. „Die DB Netz verteilt die knappen Kapazitäten zugunsten des Personenverkehrs und schadet damit den Schienengüterverkehrsunternehmen“, sagte Wesseln.
Die DB teilte auf Anfrage mit, dass sich Ausfälle insbesondere durch kurzfristige Krankmeldungen nicht vollständig verhindern ließen. Für den Stellwerksbereich habe man in diesem Jahr bereits rund 1000 Fahrdienstleiter eingestellt und zusätzlich über 500 Auszubildende übernommen, hieß es seitens der DB weiter. „Für das kommende Jahr planen wir, die Einstellungen in dieser Größenordnung fortzusetzen.“ Der Fachkräftemangel mache sich aber auch bei der DB bemerkbar.