Düsseldorf. In einer Untersuchung kommt der Marktforscher Nielsen zu dem Ergebnis: „Bei Lebensmitteln bleiben die Deutschen dem stationären Handel treu.“ Die Zahl der Online-Lebensmittel-Shopper stagniere hierzulande seit über fünf Jahren. Nur jeder sechste deutsche Haushalt kaufe zumindest ab und zu Waren des täglichen Bedarfs online. Auch eine Studie des Digitalverbandes Bitkom kommt zu ähnlichen Ergebnissen.
„Die Deutschen nutzen den Online-Handel für Lebensmittel deutlich weniger als für andere Produkte wie beispielsweise Bücher oder Möbel“, betont die Nielsen-Expertin Nina Gemkow. Besonders bei frischen Produkten wie Obst und Gemüse gingen sie lieber auf Nummer sicher und kauften im stationären Handel. Der Verzicht auf Online-Angebote werde den Verbrauchern durch das dichteste Ladennetz in ganz Europa erleichtert, betonten die Nielsen-Experten. Es gebe gemessen an der Einwohnerzahl in der Bundesrepublik zwei bis drei Mal so viele Supermärkte, Discounter und Drogeriemärkte wie in Frankreich oder Großbritannien. Edeka, Rewe und Co. kommen zu ganz ähnlichen Schlussfolgerungen.
Ausbau des Online-Angebots ist ins Stocken geraten
Der Ausbau des Online-Angebots an Lebensmitteln ist vielerorts ins Stocken geraten. Beim deutschen Branchenvorreiter Rewe etwa stagniert die Zahl der von seinem Lieferservice abgedeckten Regionen seit geraumer Zeit bei 75. Stattdessen findet sich immer häufiger die Möglichkeit, online bestellte Ware in einer Filiale abzuholen. Edeka beschränkt seinen Lieferservice Bringmeister nach wie vor auf Berlin und München. Zwar gibt es inzwischen zusätzlich eine Online-Plattform, mit deren Hilfe die selbstständigen Edeka-Kaufleute ihren Kunden Waren im Internet verkaufen können. Doch auch die sei „längst noch kein Massenphänomen“, beobachtete die „Lebensmittel Zeitung“. Aldi und Lidl halten sich beim Thema E-Food in Deutschland ohnehin zurück.
Für Bewegung im Online-Lebensmittelhandel sorgen deshalb zurzeit vor allem vergleichsweise kleine Newcomer. Etwa der holländische Online-Supermarkt Picnic, der mit seinen kleinen Elektrokarren zu festgelegten Zeitfenstern Gemeinden im Rheinland beliefert. Oder das Start-up Getnow, das für seine Kunden in immer mehr Städten in den Metro-Märkten einkauft und die bestellte Ware auf Wunsch noch am selben Tag ins Haus liefert. Doch hinterlässt all das bislang kaum Spuren in den Bilanzen der großen Lebensmittelhändler. (dpa)