Wien. Österreichs Speditions- und Logistikbranche begrüßt die Pläne der Regierung in Wien, die drastischen Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus direkt nach Ostern langsam lockern zu wollen. Der Zentralverband Spedition & Logistik mahnte am Montag zugleich, die Politik müsse dabei die aktuellen Probleme der Branche stärker berücksichtigen. „Die teils massiven Auftragseinbrüche durch den Ausfall ganzer Industrie- und Wirtschaftszweige bedrohen auch die finanzielle Liquidität vieler Logistikunternehmen“, sagte Zentralverband-Präsident Alexander Friesz.
Branchenverband fordert einjähriges Steuermoratorium
„Hier braucht es schnelle und unbürokratische Hilfe, damit das Hochfahren der Wirtschaft und die damit einhergehende Versorgung der Bevölkerung mit Waren funktioniere.“ Besonders stark von der Krise betroffen seien Kleintransporteure und Frachtführer, die meist im Auftrag der Speditionen Warentransporte durchführen. Viele davon würden derzeit um das wirtschaftliche Überleben kämpfen. „Die Bundesregierung ist hier gefordert, rasch die nötige finanzielle Liquidität für diese Gruppen sicherzustellen“, so Friesz. Er begrüßte zwar das österreichische Maßnahmenpaket zur Abfederung der Auswirkungen des Coronavirus. Forderte zugleich aber ein mindestens einjähriges Belastungsmoratorium, das weitere Steuererhöhungen verhindert.
Friesz: Ausnahmen für den Güterverkehr vorerst beibehalten
„Die in der Coronakrise eingeführten Sonderregelungen wie die Aufhebung des Wochenendfahrverbotes für Lkw, die Lockerung von Lenk- und Ruhezeiten bei Fahrern sowie Sonntagarbeit in den Warenlagern sollen aus Sicht des Verbandes deshalb vorerst aufrechterhalten bleiben beziehungsweise ausgeweitet werden. Die Logistik sichere nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischen Produkten, sie sei auch Voraussetzung für das Funktionieren des gesamten Wirtschaftsstandortes, betonte Friesz.
Österreich will erste Geschäfte ab 14. April wieder öffnen
Kleine Geschäfte bis 400 Quadratmetern sowie Bau- und Gartenmärkten sollen in Österreich unter strengen Auflagen ab dem 14. April wieder öffnen dürfen. Voraussetzung dafür sei, so die Wiener Regierung, dass Maßnahmen wie eine ausreichende Desinfektion, das Tragen von Atemschutzmasken und eine Beschränkung der Kundenanzahl in den Geschäften eingehalten würden. Alle anderen Geschäfte, Einkaufszentren und Friseure dürfen ab dem 1. Mai wieder öffnen. (ag)