Wien. Handel, Handwerk, Industrie und Transportwirtschaft bilden eine geschlossene Front gegen die aufgeflammte Diskussion um Einführung einer flächendeckenden LKW-Maut auf allen Landes- und Gemeindestraßen in Österreich: Kommen die österreichischen Bundesländer mit ihrer Forderung durch, dann könnte das eine empfindliche Verteuerung von Produkten des täglichen Bedarfs und Nahversorgungsprobleme bedeuten. Diesen Teufel malt die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) an die Wand. Die Länder verlangen die Maut, weil sie 110.000 Kilometer Straßen erhalten und sanieren müssen. Die Transportwirtschaft hält dem entgegen, dass die Länder und Gemeinden aus dem Bundesfinanzausgleich ohnehin genug Geld bekommen, um die Straßen instandzuhalten.
Im Vorjahr waren das 1,28 Milliarden Euro, rechnet Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der WKO. Wer die Ausweitung der LKW-Maut lauthals unterstützt sind die Arbeiterkammer Österreich und der Verkehrsclub Österreich: Der Großteil der Straßenschäden werde vom LKW-Verkehr verursacht, argumentieren sie. Ein 40Tonnen-LKW mit vier Achsen nütze die Straße mindestens 35.000 Mal stärker ab als ein PKW. „Es wird höchste Zeit, dass diejenigen, die die größten Schäden auf Landes- und Gemeindestraßen verursachen, nämlich die LKW, dafür auch ihren Beitrag leisten“, gibt sich Sylvia Leodolter, Leiterin der Abteilung Verkehrspolitik in der Arbeiterkammer Österreich, kämpferisch. Seit Einführung der LKW-Maut in Österreich würden viele LKW auf Landes- und Gemeindestraßen ausweichen, um sich die Autobahnmaut zu sparen. Mit einer flächendeckenden Maut würde dem LKW-Ausweichverkehr ein Riegel vorgeschoben. (mf)