London: Die arktischen Routen via Russland und Kanada sind laut Schifffahrtsexperten aufgrund hoher Versicherungskosten, langsamen Transitgeschwindigkeiten, der Notwendigkeit von Eisbrechern und strikten Umweltvorschriften wenig vielversprechend. Für Containerschiffe wird die Route zuletzt erschlossen werden. „Die Südroute wird immer den Vorteil haben, dass zahlreiche Märkte zur selben Zeit bedient werden können”, sagte Jan Tiedemann, Analyst bei der Pariser Agentur Alphaliner. Harsche Wetterbedingungen können Temperaturstürze bis auf minus vierzig, fünfzig Grad bringen. Dadurch wird die Arktisschifffahrt auf kleinere Frachtschiffe und Eisbrecher in Kanada, Norwegen und Russland beschränkt bleiben.
Begrenzter Nutzen für Containerfrachter
In 2012 gab es vierzig arktische Handelsreisen, die 100 Millionen Tonnen Fracht transportierten. Im Vergleich dazu werden gemäß der französischen Klassifikationsgesellschaft Bureau Veritas über den Suezkanal 700 Millionen Tonnen befördert. Laut Knut Espen Solberg von der norwegischen Klassifizierungsgesellschaft Det Norske Veritas sagte, dass Trockenschüttgutschiffe wie z.B. Kohlefrachter für den Langstreckentransport auf der arktischen Strecke am besten geeignet sind, da Umweltbeeinträchtigungen relativ gering sind. „Die Verschiffung von Öl- und Containern wird wohl aufgrund der hohen Gefahr stark begrenzt bleiben“, sagte Solberg. „Die bedeutenden Sicherheits- und navigatorischen Bedenken bleiben trotz der Medienberichte über erfolgreiche Schiffstransite ein Hindernis für die Handelsschifffahrt“, sagte der Schifffahrtsanalyst der IHS Maritime Richard Hurley. „Die Schiffe müssen häufig aufgrund von Eisbergen von der geplanten Route abweichen. Viele Gebiete können bisher ohne die Hilfe von Eisbrechern nicht befahren werden“, sagte er. „Die mögliche Verschmutzung der Arktis wiegt gegenüber wirtschaftlichen Erwägungen schwer“, sagte er.
Risiko kaum versicherbar
Der Versicherungsanalyst für maritime Gefahren, Michael Frodl, sagte: „Ein Haupthindernis wird die Versicherung bleiben. Das Risiko für normale Versicherungsgesellschaften ist einfach zu groß. Die Schiffe sind noch nicht auf dem technischen Stand, die Hafeninfrastruktur und Einrichtungen sind noch nicht gebaut und das Risiko ist bisher nicht genügend beziffert worden, um eine Versicherung berechenen und anbieten zu können. (rup)