Brunsbüttel/Cuxhaven. In den frühen Morgenstunden stießen nahe der Westausfahrt des Nord-Ostsee-Kanals die beiden Küstenmotorschiffe „Siderfly" und „Coral Ivory" zusammen. Wie der regionale NDR eine Sprecherin des Havariekommandos des Bundes in Cuxhaven zitiert, waren die 100 Meter lange „Siderfly“ (Baujahr 1985) und die 16 Meter längere „Coral Ivory“ (Baujahr 2000) gegen 3 Uhr morgens aus bislang ungeklärter Ursache unweit der Hochbrücke Brunsbüttel miteinander kollidiert.
Der Nord-Ostsee-Kanal ist seither voll gesperrt; Ölsperren wurden angebracht. Der unter der Flagge des Karibikstaats „St. Vincent und die Grenadinen“ fahrende Stückgutfrachter „Siderfly“ war auf dem Weg von Brunsbüttel nach Antwerpen, der Gastanker „Coral Ivory“ nach Finnland. Dem Vernehmen nach hatten beide Schiffe Düngemittel geladen, beim Gastanker handelte es sich um Ammoniak. Die leckgeschlagene „Siderfly“ liegt mit 45 Grad Schlagseite auf der Kanalböschung und wird von mehreren Schlepper gehalten. „Wir sind dabei, weitere Stabilisierungsmaßnahmen vorzubereiten“, so das Havariekommando. An Bord der beiden „Kümos“ waren insgesamt 29 Besetzungsmitglieder. Alle bleiben unverletzt und wurden in Sicherheit gebracht.
Die holländische „Coral Ivory“ erlitt nur geringe Schäden und konnte aus eigener Kraft den Kanalausgang erreichen, um im Nordseehafen Brunsbüttel festzumachen. Zur Unglückszeit tobte an der gesamten Nordseeküste der erste schwere Herbststurm des Jahres mit durchschnittlich Windstärke 11, in Böen auch mit Orkanstärke 12 von bis zu 140 km/h; der Sturm soll erst in den Nachmittagsstunden abflauen. Der über 100 Jahre alte Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt, im vergangenen Jahr benutzen ihn über 34.500 Schiffe, um den fast 1.000 Kilometer längeren Seeweg um das Skagerrak abzukürzen. (cfd)
Politiker