Der Energiekonzern RWE will für 30 Millionen Euro an seinem "Gaskraftwerk Emsland" im niedersächsischen Lingen eine Wasserstoff-Elektrolyse-Testanlage bauen. Geplant ist eine mit Ökostrom betriebene Pilotanlage mit einer Kapazität von 14 Megawatt, wie RWE am Dienstag in Lingen berichtete. Baubeginn ist im Juni. Die Anlage soll ab Mitte 2023 "grünen" Wasserstoff produzieren.
Zwei verschiedene Produktionsverfahren werden erprobt. Laut dpa ist das Ziel, pro Stunde bis zu 290 Kilogramm Wasserstoff zu erzeugen. "Der erzeugte Wasserstoff soll in ein öffentliches Wasserstoffnetz eingespeist oder dem Brennstoff für Gasturbinen des Kraftwerkes beigemischt werden", sagte ein RWE-Sprecher.
Bei der Energiewende in Deutschland wird klimaneutral erzeugtem Wasserstoff eine wichtige Funktion zugeschrieben. "Grüner" Wasserstoff gilt als essenziell, um die Klimaziele zu erreichen. Mit Strom aus erneuerbaren Quellen wird per Elektrolyse der Wasserstoff hergestellt, mit dem etwa der Energiebedarf der Stahlindustrie gedeckt werden soll. Auch zum Antrieb von Kraftfahrzeugen kommt Wasserstoff infrage. Derzeit ist der aus Ökostrom hergestellte Energieträger noch knapp und vergleichsweise teuer.
Elektrolyseur-Park geplant
Das Land Niedersachsen fördert den Bau der Testanlage mit acht Millionen Euro. Umweltminister Olaf Lies (SPD) überreichte am Dienstag den Förderbescheid. Der Standort in Lingen spielt eine wichtige Rolle in der Wasserstoffstrategie von RWE. Im Rahmen des Projekts GET H2, an dem zahlreiche Unternehmen beteiligt sind, will RWE dort bis 2024 eine Elektrolyseanlage mit einer Kapazität von 100 Megawatt errichten. Bis 2026 sollen weitere 200 Megawatt hinzukommen.
Lies sprach von einem "ganzen Elektrolyseur-Park, der hier entstehen kann und soll". An einem anderen Standort bei Lingen betreibt RWE ein Atomkraftwerk. Bis 2030 will das Unternehmen insgesamt 2000 Megawatt eigene Elektrolysekapazität für die klimaneutrale Erzeugung von Wasserstoff schaffen. (dpa/jl/ste)