Paris. Bei der französischen Staatsbahn SNCF steht für den 3. Februar aller Wahrscheinlichkeit nach ein neuer Streik bevor. Dazu aufgerufen haben die Gewerkschaften CGT und Unsa. Sud-Rail und CFDT schlossen sich dem am Mittwoch letzter Woche an. Laut CGT plant die Bahn, in diesem Jahr 3600 Stellen abzubauen. Die SNCF-Leitung weist diese Zahl zurück und spricht nur von 1400 Arbeitsplätzen. Die in dem Sektor führende Gewerkschaft wirft dem Staatsunternehmen vor, bei allen „permanenten Umorganisierungen und Umstrukturierungen keine reale Zukunftssicht" zu haben. Mitte letzter Woche hatte die französische Bahn ihre Umsatzzahlen für das letzte Jahr bekannt gegeben. Danach ist der Gruppenumsatz im Vorjahresvergleich um 1,2 Prozent, bei unveränderten Parametern jedoch um 3,6 Prozent zurückgegangen und erreichte 24,9 Milliarden Euro. Die Transportbranche SNCF Geodis verzeichnete eine Abnahme von 8,2 respektive 16,2 Prozent. In einem am Mittwoch veröffentlichten Communiqué erklärte die Leitung des Staatsunternehmens, im Zuge des 2009 gestarteten Entwicklungsplans werde der Umsatz in diesem Jahr auf 30 Milliarden Euro steigen und damit gegenüber 2007 ein Wachstum von bald 30 Prozent ausweisen. Demgegenüber hatte die Bahn mit einer offenbar von ihr in der Wirtschaftspresse lancierten Ankündigung Aufsehen erregt, sie sei sehr wahrscheinlich aus finanziellen Gründen gezwungen, mehrere Hochgeschwindigkeitslinien einzustellen oder auszudünnen. Ins Auge gefasst seien die TGV-Verbindungen zwischen dem Atlantik und Straßburg ebenso wie die Anbindung Nordfrankreichs an die elsässische Metropole. Wenige Wochen vor den Regionalwahlen reagierten die betroffenen Regionen darauf unmittelbar mit scharfem Protest, noch am Tage der Presseankündigung selbst wurde diese seitens SNCF offiziell dementiert und ein derartiges Vorhaben inzwischen von der Regierung formell untersagt. (jb)
Neuer Streik bei SNCF Anfang Februar
Bahnmitarbeiter protestieren gegen das geplante Streichen von Stellen und das Absenken des staatlichen Kapitalanteils