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NEE: Verkehrsleistung der Schiene lässt sich verdoppeln

23.05.2019 13:05 Uhr
VDV fordert zeitnahe Umsetzung des Bundesprogramms Zukunft Schienengüterverkehr
Nach Ansicht des NEE lässt sich bis 2035 die Verkehrsleistung der Schiene verdoppeln (Symbolfoto)
© Foto: Christoph Schmidt / dpa / picture-alliance

Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen hat eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, die Möglichkeiten zur Verdoppelung des Schienengüterverkehrs bis zum 2035 aufzeigt.

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Berlin. Nach Ansicht des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE) unterschätzt die Bundesregierung das Potenzial des Schienengüterverkehrs. Bis 2035 lasse sich die Verkehrsleistung der Schiene verdoppeln, der Marktanteil auf 35 Prozent steigern sowie die Klimadividende deutlich erhöhen, schreibt der NEE im Zusammenhang mit der Vorstellung der Machbarkeitsstudie „Studie 35“ am 22. Mai in Berlin.

Während die Regierung im Bundesverkehrswegeplan einen Schienenanteil von nur 18,3 Prozent im Jahr 2030 und damit sogar einem niedrigeren Marktanteil als heute anstrebt, unterstellt das „Szenario 35/35“ ein durchschnittliches jährliches Wachstum des Schienengüterverkehrs von 4,0 Prozent und des gesamten Güterverkehrs von 0,7 Prozent bis 2035. Im Ergebnis wären 2035 rechnerisch 15 Prozent weniger Lkw auf den Straßen unterwegs als heute. Dafür stiege die Schienengüterverkehrsleistung von knapp 130 Milliarden Tonnenkilometer (2017) auf 264 Milliarden Tonnenkilometer, der Marktanteil der Schiene läge mit 35 Prozent ähnlich hoch wie heute in der Schweiz (37 Prozent).

Stabile schienenorientierte Strategie des Bundes notwendig

Die notwendige Modernisierung von Verladetechniken, die Inbetriebnahme von 1800 neuen Lokomotiven sowie von sensor- und telematikausgestatteten Güterwagen und Infrastrukturelementen ist nach den Worten des NEE-Innovationsbeauftragten Michail Stahlhut von Herstellern und Betreibern umsetzbar. Die nötigen Investitionen von Staat und Wirtschaft „in eine neue Comodalität und einen neuen Zuschnitt der Transportketten von Schiene und Straße“ würden laut Stahlhut allerdings eine stabile schienenorientierte Strategie des Bundes und ausreichende Mittel benötigen, etwa für die flächendeckende Einführung von ETCS.

Der Bedarf von rund 7000 Lokomotivführern in den kommenden 15 Jahren mache den Güterbahnen dabei am meisten Sorgen, erklärte der NEE. Studienautorin Neele Wesseln hält allerdings die Aufgabe durch Weiterentwicklung des Berufsbildes, verbesserte Arbeitsmodelle und deutlich intensiviertes Personalmarketing für lösbar. „Fahrerlose Züge unterstellt die Studie nicht, aber eine Produktivitätssteigerung um 50 Prozent durch höhere Auslastung, Teilautomatisierung und bessere Organisation bis 2035 ist dennoch realistisch“, erklärte Wesseln.

Verkehrswende werde nicht am System Schiene scheitern

Die Studie belege, dass „die Verkehrswende am System Schiene jedenfalls nicht scheitern wird. Wenn die Politik ihre Zielmarke für den Schienengüterverkehr anpasst, für langfristige Verbindlichkeit sorgt und ihre Finanzierungsaufgaben bei der Infrastruktur und der Innovationsförderung schultert, sorgt der Markt für den Rest“, lautete das abschließende Fazit von Michail Stahlhut, Vorstandsbeauftragter für Innovationsfragen des NEE.

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