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NABU prangert Bio-Diesel an

31.05.2016 16:35 Uhr
NABU prangert Bio-Diesel an
Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen - für deren Anbau mussten in der Vergangenheit immer wieder Teile des Regenwaldes weichen
© Foto: Picture Alliance/dpa/Mast Irham

Fast die Hälfte der gesamten Palmölimporte der EU landen in Auto- und Lkw-Tanks. Die Umweltschützer kritisieren, dass der Bio-Treibstoff jedoch alles andere als "bio" ist.

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Berlin/Brüssel. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) prangert die Verwendung von Bio-Diesel an. Rund 45 Prozent der gesamten Palmölimporte der Europäischen Union (EU) landen laut einer NABU-Studie in den Tanks von Autos und Lkw. Demnach habe sich die Menge an Palmöl, die in der EU für die Beimischung von Biokraftstoffen verwendet wird, in den Jahren 2010 bis 2014 versechsfacht, heißt es von den Umweltschützern. Dabei habe Biodiesel der ersten Generation eine um durchschnittlich 80 Prozent schlechtere Treibhausgasbilanz als sein Pendant aus fossilen Quellen und könne damit keinesfalls als Mittel zur Senkung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor gelten.

„Das hat fatale Folgen für Klima- und Ökosysteme, denn die Expansion des Ölpalmen-Anbaus treibt die Abholzung von Wäldern und die Moorzerstörung in Südostasien und Afrika massiv voran", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Zur Erfüllung der Biokraftstoffquote der EU kaufe sich die Mineralölindustrie auf dem Weltmarkt den Rohstoff dort zu, wo er am günstigsten ist. Palmöl wächst jedoch nur in tropischen Regionen, was dort zu erheblichen Landnutzungsänderungen führt.

Zusätzliche Emissionen

„Die negative Klimabilanz des Diesel wird durch die erhöhte Beimischung von Palmöl in der Summe noch verheerender und ist letztlich Ausweis einer insgesamt gescheiterten Energie- und Kraftstoffpolitik der EU“, so Miller. Bereits eine frühere Auswertung offizieller Daten der Europäischen Kommission im April dieses Jahres habe bei Biokraftstoff aus Palmöl eine dreifach so hohe Klimawirkung errechnet wie bei fossilem Diesel. Allein die dadurch bis zum Jahr 2020 zusätzlich verursachten Emissionen entsprächen dem CO2-Ausstoß von zusätzlichen zwölf Millionen Autos.

Die Umweltschützer fordern, dass die Klimaauswirkungen der Biokraftstoffe der ersten Generation ehrlich bilanziert und ihre Beimischungsquote in der zu novellierenden EU-Richtlinie über erneuerbare Energien (RED) nach 2020 konsequent auf null gesetzt werden. Unabhängig von einem Kurswechsel in der Biokraftstoffpolitik fordert der NABU eine Verkehrswende, um wirksam die Treibhausgasemissionen zu verringern. Das bedeutet in erster Linie Effizienzsteigerungen beim Kraftstoffverbrauch von Pkw, Lkw oder Flugzeugen allgemein und Verkehrsvermeidung beziehungsweise Verlagerung auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel.

Biokraftstoffverband: Wir verwenden nachhaltiges Palmöl

Der Biokraftstoffverband VDB kritisiert die Untersuchung heftig. Für die Herstellung von Bio-Diesel wird laut dem Verband ausschließlich zertifiziertes Palmöl verwendet. Anders als zum Beispiel bei Shampoo oder Frittierfett unterliege dieses strengen Nachhaltigkeitsregeln, die das Roden von Regenwald verbieten. Die deutschen Produzenten haben laut VDB im vergangenen Jahr Biodiesel zu knapp 70 Prozent aus Raps aus deutscher und europäischer Produktion hergestellt. Altspeisefette wie genutztes Frittierfett hatten einen Anteil von rund 22 Prozent. Lediglich vier Prozent des Biodiesels in Deutschland wurde demnach aus Palmöl hergestellt. (ks)

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