München. Münchens scheidender Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) schließt den Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen bis zum Jahr 2020 praktisch aus. „Meine Prognose ist: Die nächsten sechs Jahre ist Ruhe“, sagte Ude am Donnerstag in München. „Ich glaube, dass es in der Legislaturperiode 2014 bis 2020 kein Votum der Stadt München für eine dritte Startbahn geben wird.“
Alle OB-Kandidaten hätten erklärt, dass das Nein der Münchner Bürger bei dem Bürgerentscheid von 2012 weit über die eigentlich rechtlich vorgegebene Frist von einem Jahr politisch beachtet werden solle. Zudem könne angesichts einer sinkenden Zahl von Flugbewegungen von einer Dringlichkeit für den Bau keine Rede sein. Diese rückläufigen Zahlen seien dem Aufsichtsrat lange verschwiegen worden, sagte Ude.
Die Flughafen München GmbH (FMG) reagierte scharf auf diese Äußerungen Udes. „Diese Behauptung ist falsch“, teilte die FMG am Nachmittag mit. Der Aufsichtsrat werde auf jeder Sitzung mündlich und schriftlich detailliert über die Verkehrsentwicklung unterrichtet, außerdem gebe es dazu Pressemitteilungen und Informationen im Internet. „Vor diesem Hintergrund sind die Äußerungen des Münchner Oberbürgermeister in keiner Weise nachvollziehbar und geradezu absurd.“
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hatte vor kurzem aus rechtlicher Sicht grünes Licht für den Bau der dritten Startbahn gegeben. Seit dem Nein der Münchner Bürger liegt das Projekt allerdings auf Eis. München ist neben dem Freistaat und dem Bund Mitgesellschafter des Flughafens und kann den Bau verhindern. (dpa)