Paris. Mit dem richterlichen Beschluss zur Liquidierung ist das Kapitel MoryGlobal offensichtlich noch nicht abgeschlossen. Gegen den Fonds Arcole Industries, den letzten Besitzer und Aktionär des einstmals größten französischen Stückguttransporteurs, haben jetzt zwei Gewerkschaften und die Betriebsvertretung Klage eingereicht. Sie lautet auf „handelsrechtliche Untreue“. Es geht dabei um 7,5 Millionen Euro, die Arcole Industries letztes Jahr aus den Kassen des Unternehmens genommen haben soll, um damit den Plan zur Sicherung der Arbeitsplätze des zuvor liquidierten Vorgängers Mory Ducros zu finanzieren. Vertreten wird die Gewerkschaftsklage vom Sohn des französischen Staatspräsidenten, Thomas Hollande.
Im Februar 2014 hatte die Justiz Arcole Industries erlaubt, aus der liquidierten Mory Ducros eine neue Firma namens MoryGlobal zu bilden. Die Konkurrenten am Markt zeigten sich darüber verwundert und irritiert. Das recycelte Unternehmen übernahm in der Folge einen Teil der vormaligen Agenturen und die Aktiva. Mehr als 2800 Beschäftigte hatten zuvor ihren Arbeitsplatz verloren. Laut Thomas Hollande hätte Arcole Industries seinerzeit entsprechend einer Verfügung des Handelsgerichts in Pontoise zwei Jahre lang keine Gelder aus der Kasse entnehmen dürfen, die für diesen Zeitraum zur Finanzierung der Wiederankurbelung des Unternehmens bestimmt waren. Bislang hat der Investor formell bestritten, dieses jemals getan zu haben. (jb)