Mit langen Öffnungszeiten punktet die Werkstatt ...

Mit langen Öffnungszeiten punktet die Werkstatt bei ihren Kunden Das Beste zweier Welten Vom Fuhrparkschrauber zum Dienstleister: Unsere Praxisreportage zeigt, wie sich eine betriebseigene Werkstatt erfolgreich für Fremdkunden geöffnet hat Ein Architekturpreis zählt sicherlich zu den eher ungewöhnlichen Auszeichnungen für eine Nutzfahrzeugwerkstatt. Bereits dadurch hebt sich die k-tec Fahrzeugtechnik GmbH aus Bremen von den Wettbewerbern ab. Das rund 3400 Quadratmeter große Areal ist in der Tat beeindruckend. In den geräumigen Werkstatthallen stehen dreißig Reparaturplätze für Nutzfahrzeuge zur Verfügung. Neben stationären und mobilen LKW-Hebebühnen verfügt das Unternehmen über Bremsenprüfstand, voll ausgestattete Hydraulik- und Stahlbauabteilungen, eine Lackiererei sowie eine LKW-Waschanlage. Das Unternehmen das am 1. Januar 2003 gegründet wurde, konnte sich allerdings von Anfang an auf einen beachtlichen Kundenstamm stützen: Denn die k-tec ist ein gemeinsames Tochterunternehmen des Entsorgungsdienstleisters Nehlsen GmbH & Co. KG und der HBE Holding Bremer Entsorgung GmbH & Co. KG. Mit den Fuhrparks der regionalen Dependancen der Nehlsen-Gesellschaften und der HBE mit ihren Tochterunternehmen erwirtschaftet die k-tec derzeit noch den Löwenanteil der Umsätze. „Doch wir sind eine öffentliche Nutzfahrzeugwerkstatt und arbeiten auch für Speditionen, Entsorger und andere privatwirtschaftliche Unternehmen“, betont Geschäftsführer Markus Müller. Von den rund sieben Millionen Euro Umsatz, die k-tec im vergangenen Jahr erzielte, entfielen knapp 800.000 auf Drittkunden, Tendenz steigend. Gebündelte Aktivitäten Da das Werkstattgebäude am Hauptsitz von Nehlsen renovierungsbedürftig war, entstand die Idee, die Werkstattaktivitäten von Nehlsen und der ENO Entsorgung Nord GmbH in einem Unternehmen zu bündeln und die ENO-Werkstatt entsprechend umzubauen. Da die Nehlsen-Werkstatt an ihre Kapazitätsgrenzen stieß und die ENO-Werkstatt nicht komplett ausgelastet war, machte eine Fusion auch wirtschaftlich Sinn. „In der Praxis prallten dann allerdings zwei Welten aufeinander“, erinnert sich Müller. „Sowohl bei der Ausstattung als auch bei der Organisation und Arbeitsweise gab es beachtliche Unterschiede.“ So war die ENO-Werkstatt in einzelne Fachbereiche untergliedert. Für Arbeiten an Fahrgestellen, Bremsen, Hauptuntersuchung und Sicherheitsprüfung, Hydraulik, Pneumatik war jeweils ein anderes Team zuständig. Der Werkstatteinkauf und das Ersatzteilwesen waren organisatorisch von der Werkstatt getrennt, Einkaufs- und Werkstattleiter agierten auf derselben Hierarchieebene. Die Nehlsen-Werkstatt war hingegen „bedarfsorientiert“ ausgestattet, so Müller, das Ersatzteilwesen unterstand dem Werkstattleiter und die Monteure waren so geschult, dass jeder alles machen konnte. Diese Organisationsform wurde nach der Fusion beibehalten. „Innerhalb der Teams gibt es nach wie vor Spezialisten, zum Beispiel für Kehrmaschinen, da wir viele Spezialfahrzeuge haben. Aber grundsätzlich kann jedes Werkstattteam alle anfallenden Arbeiten erledigen“, erklärt der Werkstattmanager. Heute sitzen die Mitarbeiter des Einkaufs, die Meister, die Annahme und der größte Teil der Verwaltung in einem Großraumbüro. Beim Werkstattmanagementsystem wurde die Lösung der ENO übernommen und den neuen Bedürfnissen angepasst, nachdem die Reparaturabläufe definiert waren. Die Stammdaten wurden um die der Nehlsen-Fahrzeuge ergänzt. In der Zusammenarbeit mit den ehemaligen Kollegen der ENO zeigt sich der Kulturwechsel am intensivsten. „Es hat seine Zeit gedauert, bis wir ein gesundes Kunden-Lieferanten-Verhältnis aufgebaut hatten“, erinnert sich der Werkstattleiter. „Mittlerweile haben alle Mitarbeiter realisiert, dass die ENO nun Kunde ist und daher die ENO-Mitarbeiter vorgeben, was gemacht werden soll.“ Noch ist die ENO der größte Kunde von k-tec. Doch von Anfang an stand fest, dass die neue Werkstatt auch Drittkunden offenstehen wird. „Aber wir haben schnell festgestellt, dass wir erst unsere Hausaufgaben machen müssen, bevor wir groß in die Werbung einsteigen“, erinnert sich Müller. Denn in den ersten Monaten kam es bei jedem externen Fahrzeug, das in die Werkstatt fuhr, zu einem Durcheinander, weil Fremdfahrzeuge priorisiert werden sollten und dies die Werkstattabläufe, die sich noch nicht perfekt eingespielt hatten, weiter verkomplizierte. Dennoch sprach sich das Komplettangebot der k-tec herum, so dass die Zahl der Fremdfahrzeuge allein über Mundpropaganda kontinuierlich wächst. Auch die langen Öffnungszeiten und ein Stundensatz von unter 60 Euro dürften zur Attraktivität der Werkstatt für Drittkunden beitragen. Schichtarbeit für längere Öffnung Heute hat die Werkstatt Montag mit Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet, freitags bis 20 Uhr und samstags bis 14 Uhr. Zu ENO-Zeiten war wochentags bereits um 18 Uhr Schluss. Wegen der längeren Öffnungszeiten wurde ein Schichtsystem eingeführt – in Abstimmung mit dem Betriebsrat. „Das war nicht einfach. Dazu gab es viele Betriebsversammlungen, bei denen wir den Mitarbeitern die Hintergründe unserer Entscheidungen umfassend erklärt haben“, so Müller. Mittlerweile wurden sogar 26 neue Arbeitsverträge geschlossen. Derzeit beschäftigt k-tec 82 Mitarbeiter, davon elf Auszubildende. Die Auslastung liegt bei 85 Prozent. „Wir haben bereits mit Auftragsspitzen zu kämpfen“, sagt Müller. „Um weiter wachsen zu können, müssen wir zumindest ungefähr wissen, welche Fahrzeuge am nächsten und am übernächsten Tag kommen.“ Daher schlägt die k-tec Werkstatttermine vor, die allerdings von den Kunden nicht zwingend eingehalten werden müssen. Für die ENO- und Nehlsen-Fahrzeuge gibt es Serviceverträge, die laut Müller rund 90 Prozent der Reparaturen beinhalten. „Das ist eine gute Sache: Der Verwaltungsaufwand wird minimiert, weil wir keine Freigaben für Reparaturerweiterungen einholen müssen.“ Allerdings sei es schwierig, gerechte Pauschalen zu ermitteln. Während die ENO-Werkstatt die anfallenden Kosten eins zu eins auf die Kostenstellen der Fahrzeuge buchte und niemals eine Rechnung ausstellte, berechnete die Nehlsen-Werkstatt ihre Leistungen zu marktüblichen Konditionen weiter. Trotzdem kam es hier zu Unterdeckungen. Die k-tec schrieb ab dem zweiten Jahr schwarze Zahlen „Und zwar mit einem reell kalkulierten Stundensatz auf Basis der tatsächlichen Kosten“, wie Markus Müller betont. So wurde unter anderem ein Mietgutachten für die Werkstattimmobilien erstellt, um einen realistischen Wert in die Kalkulation einfließen zu lassen. „Im Gegensatz zu früher investieren wir heute bedarfsorientiert“, erklärt Müller. Von ihren Gesellschaftern bekam die k-tec die Vorgabe, sich selbst zu tragen – „und zwar zu marktgängigen Konditionen“, wie der Werkstattmanager betont. „Das haben wir in den letzten drei Jahren geschafft – und wir erwirtschaften sogar einen kleinen Gewinn.“ ❙❚■ Eva Elisabeth Ernst, freie Journalistin Herr über 82 Mitarbeiter: k-tec-Werkstattchef Markus Müller vor dem Firmeneingang 30 Reparaturplätze stehen zur Verfügung

DKV Mobility und MFG: Neue Partnerschaft für ultraschnelles Laden in Großbritannien

KEYOU bringt schweren Wasserstoff-Lkw auf den Markt

Transformation des Straßengüterverkehrs: Aiwangers Plan für eine grüne Logistikzukunft

Umstrittenes Personal für neue EU-Kommission

Neue Auto-Strafen in Italien wegen verschärfter Straßenverkehrsordnung

Alle Schlagzeilen

Mit langen Öffnungszeiten punktet die Werkstatt ...

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

Fiege baut Logistikzentrum bei Leipzig

STELLENANGEBOTE

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Area HR Business Partner

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

WEITERLESEN

NEWSLETTER