Berlin. Der Bund will zusätzlich 432 Millionen Euro für die Hardware-Nachrüstung von Diesel-Lieferwagen und Handwerkerfahrzeugen bereitstellen. Das kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag nach einem neuerlichen Diesel-Gipfel mit Vertretern der von Grenzwertüberschreitungen betroffenen Städte im Kanzleramt an.
Wann die Förderrichtlinie in Kraft tritt und Nachrüstsätze verfügbar sind, blieb jedoch offen. Ein Sprecherin des Paket- und Expressverbandes BIEK sagte gegenüber der VerkehrsRundschau, eigentlich sei eine Förderrichtlinie bis Ende des Jahres angekündigt gewesen. Bisher liege dem Verband jedoch nicht einmal ein Entwurf vor.
Offen ist auch, wie es mit Nachrüstsätzen aussieht. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bekräftigte, dass die Vorschriften für die Genehmigung von Pkw-Nachrüstsätzen bis Ende dieses Jahres vorliegen sollen. Ab dem 2. Januar könnten dann die Nachrüster ihre Produkte entwickeln. Da leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht seitens der EU-Abgasvorschriften weitgehend analog zu Pkw behandelt werden und oft auch dieselben Motoren verwenden, liegt es nahe, die geplante Vorschrift auch auf diese Fahrzeugklasse (N1) anzuwenden.
Ein Nachrüster – Baumot-Twintec – hat im Zuge eines Gutachtens für die Diesel-Expertengruppe I des BMVI schon ein Nachrüst-Schema für einen Mercedes Sprinter skizziert. Er hat aber noch keine Preisangaben gemacht. Bei einer Untersuchung des ADAC für das baden-württembergische Verkehrsministerium wurden versuchsweise ein VW Transporter und ein Fiat Ducato nachgerüstet.
Zusammen mit den heute in Aussicht gestellten 432 Millionen EUR wird das Sofortprogramm „Saubere Luft“ dann 1,932 Milliarden Euro dotiert sein. Davon trägt der Steuerzahler 1,682 Milliarden Euro, mit 250 Millionen Euro beteiligen sich die Autohersteller. (roe)