München. Der Nutzfahrzeughersteller MAN blickt nach einem Umsatz- und Gewinnschub im ersten Halbjahr mit Optimismus nach vorn. MAN-Chef Hakan Samuelsson hob am Dienstag in München die Umsatzerwartungen für das laufende Jahr leicht an und stellte auch ein Plus beim Ordereingang in Aussicht. „Wir sehen weiter sehr positive Signale vom Markt, vor allem bei Dieselmotoren und Turbomaschinen, aber auch bei Nutzfahrzeugen.“ Die angepeilte LKW-Allianz mit Scania und mit Volkswagen liegt derweil weiter auf Eis. „Es gibt zurzeit keine Gespräche oder Verhandlungen, wir müssen da abwarten“, sagte Samuelsson. Die Situation sei „nicht ganz einfach“. MAN brauche auch mit Blick auf Entscheidungen über neue Produkte Klarheit über das weitere Vorgehen. Den Umsatz von 13 Milliarden Euro im vergangenen Jahr will MAN 2007 um mehr als zehn Prozent steigern. Bisher war das Unternehmen von rund zehn Prozent Erlösanstieg ausgegangen. Für den Auftragseingang wird nunmehr ein Plus von fünf Prozent erwartet, nach 16,6 Milliarden Euro Ordereingang im vergangenen Jahr. Im ersten Halbjahr profitierte MAN von der andauernd lebhaften Nachfrage nach Lastwagen und Dieselmotoren. Der Bestelleingang legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Fünftel zu auf 9,6 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte in den ersten sechs Monaten um 12 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Operativ verdiente MAN 721 Millionen Euro, nach 473 Millionen Euro im Vorjahr. Unter dem Strich konnte der Konzern den Gewinn im ersten Halbjahr auf 668 (Vorjahr: 352 Millionen) Euro nahezu verdoppeln. Dazu trug auch eine Entschädigung bei, die MAN nach einem langwierigen Rechtsstreit mit DaimlerChrysler in Höhe von 250 Millionen Pfund wegen Unregelmäßigkeiten bei der Übernahme des britischen Herstellers ERF durch MAN vor sieben Jahren erhielt. Die Probleme im kriselnden Busgeschäft schmälerten den Gewinn dagegen um insgesamt 130 Millionen Euro. 65 Millionen Euro davon machen die veranschlagten Aufwendungen für die geplante Restrukturierung der Sparte aus, für die eine entsprechende Rückstellung gebildet wurde. Zudem wurde der Wert der Tochter Neoplan in der Bilanz um weitere 65 Millionen Euro nach unten korrigiert. Eine mögliche Alternative bei der Sanierung sei die Verlagerung der Bus-Montage nach Polen, sagte Samuelsson. Bis 2010 solle die Sparte, die im ersten Halbjahr einen operativen Verlust von 13 Millionen (Vorjahreszeitraum: plus 11 Mio) Euro verbuchte, in die Nähe der Renditen im Lkw-Geschäft kommen. Dazu liefen Gespräche mit Arbeitnehmervertretern, noch im Herbst strebe man eine Einigung an. Dabei wolle man ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen, sagte Samuelsson. Vorstellbar wäre etwa, dass im Falle eines Stellenabbaus Ersatzjobs für Beschäftigte in der boomenden LKW-Sparte gefunden würden. MAN hat in Salzgitter insgesamt 2900 Beschäftigte, davon 1400 im Bus-Bereich. Die Fertigung von Chassis könnte den Überlegungen zufolge in Salzgitter bleiben, da es hier Synergien mit der LKW-Fertigung gebe. (dpa)
MAN peilt zweistelliges Umsatzwachstum an
MAN will nach Umsatz- und Gewinnsprung weiter wachsen