Frankfurt/Main. Der eingeschlagene Sparkurs hat der Lufthansa im zweiten Quartal wieder Aufwind verschafft. Trotz anhaltend hoher Treibstoffkosten stieg der operative Gewinn in der Zeit von April bis Juni um knapp 28 Prozent auf 361 Millionen Euro, wie Europas größte Fluggesellschaft am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Damit konnte der operative Verlust aus dem Vorquartal bis auf 20 Millionen Euro ausgeglichen werden. Unter dem Strich belief sich der Verlust nach dem Halbjahr noch auf 168 Millionen Euro, was 38 Millionen weniger waren als vor einem Jahr. Neben den hohen Treibstoffkosten drückten laut Lufthansa vor allem der anhaltende Preisdruck, die in Deutschland und Österreich zu entrichtende Luftverkehrsteuer und die für Emissionshandelszertifikate anfallenden Entgelte den Gewinn. Der Umsatz des Konzerns legte im zweiten Quartal um gut sechs Prozent auf 7,9 Milliarden Euro zu. Für das Gesamtjahr rechnet die Konzernführung um Vorstandschef Christoph Franz weiterhin mit steigenden Erlösen und einem operativen Gewinn im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Allerdings gehen davon noch die Kosten für das Sanierungsprogramm „Score“ ab, die für das laufende Jahr auf 100 bis 200 Millionen Euro geschätzt werden.
Logistik erwirtschaftet Gewinn
Das Geschäftsfeld Logistik erwirtschaftete ein operatives Halbjahresergebnis in Höhe von 47 Millionen Euro. Das ist deutlich geringer als das Ergebnis des Vorjahreszeitraums das bei 133 Millionen Euro lag. Neben dem hohen Ölpreis und der rückläufigen Nachfrage habe sich auch das Nachtflugverbot am Drehkreuz Frankfurt negativ auf den Geschäftsverlauf ausgewirkt. Die Halbjahreszahlen zu den transportierten Mengen veröffentlichte die Logistiktochter Lufthansa Cargo bereits am 10. Juli. Lufthansa Cargo hat in den ersten sechs Monaten einen Rückgang der Tonnage um 9,2 Prozent auf 864.490 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr verkraften müssen.
Im Geschäftsfeld Passage muss trotz verbesserter Auslastung und steigenden Verkehrserlösen einen operativen Verlust in Höhe von 179 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 100 Millionen Euro) ausweisen. Die Passage Airline Gruppe wird deshalb im Winterflugplan 2012/2013 die angebotenen Sitzkilometer im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent absenken. Die Kapazitätskürzung nutzt der Konzern zur vorzeitigen Ausmusterung von älteren Flugzeugen. Außerdem werden zum Winterflugplan einige die Kontinentalverbindungen gestrichen.
Bezogen auf die einzelnen Airlines der Gruppe ist die Profitabilität unterschiedlich: Lufthansa Passage weist für die ersten sechs Monate einen operativen Verlust von 300 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: minus 146 Millionen Euro) aus. Swiss arbeitet dagegen weiterhin profitabel und erwirtschaftete einen operativen Gewinn in Höhe von 48 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum:104 Millionen Euro). Nach der erfolgten Restrukturierung und Auslagerung des Flugbetriebs auf die Tochtergesellschaft Tyrolean Airways erzielte Austrian Airlines im ersten Halbjahr einen operativen Gewinn in Höhe von 26 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: minus 64 Millionen Euro). (diwi/dpa)