Frankfurt/Main. Die Lokführer wollen im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn an diesem Freitag bundesweit im Personen- und Güterverkehr streiken. Die genaue Zeit werde am Donnerstag bekanntgegeben, teilte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) heute in Frankfurt mit. Im Güterverkehr sollen allerdings Lieferungen für wichtige Wirtschaftsbranchen gesichert werden, verlautete die Deutsche Bahn. Der bundeseigene Konzern hatte angeboten, dass die GDL den mit den anderen Gewerkschaften Transnet und GDBA bereits besiegelten Abschluss mit 4,5 Prozent Einkommensplus übernimmt. Angeboten wurde zudem, bei Mehrarbeit mehr Geld zu zahlen, woraus weitere Einkommenssteigerungen von bis zu 5,5 Prozent folgen. Insgesamt könne dies auf rund zehn Prozent Verbesserung hinauslaufen. Dieses Angebot lehnt die GDL kategorisch ab. „Das entspricht einer halben Tankfüllung“, sagte Schell. Mit dem Arbeitskampf will die Gewerkschaft einen eigenständigen Tarifvertrag für das Fahrpersonal durchsetzen. Die GDL ging heute auf diese Ursprungsforderung zurück, nachdem sie zwischenzeitlich nur noch einen Tarifvertrag für Lokführer abschließen wollten. Auch die ursprünglichen Forderungen einer Arbeitszeitreduzierung von derzeit 41 auf 40 Wochenstunden sowie 31 Prozent mehr Geld seien ab sofort wieder für Lokführer und die Mitarbeiter des Zugbegleitdienstes in Kraft. Schell sagte, am Ende werde es beim Entgelt einen Kompromiss geben. Dieser werde aber niemals bei 4,5 Prozent liegen. Die GDL befürchtet nicht, dass die Bahn auch dieses Mal mit rechtlichen Mitteln den Streik verhindern kann. Gegen die ersten Arbeitskampfmaßnahmen im Sommer hatte die Bahn vor mehreren Gerichten einstweilige Verfügungen erreicht. Die GDL hat nach eigenen Worten an 121 Arbeitsgerichte geschrieben, dass sie dieses Mal nicht tätig werden sollen. Der geplante Streik der GDL sei „tarif- und arbeitskampfrechtlich zulässig“, heißt es in einer Schutzschrift. Nach Ansicht der GDL wäre allein das Arbeitsgericht Frankfurt am Sitz der Gewerkschaft befugt, über eine einstweilige Verfügung zu entscheiden. Der Termin am Freitag sei aber so gewählt worden, dass es zu keiner Eilentscheidung kommen könne. Auch die Chancen der Bahn, einen Streik mit dem Einsatz von Beamten zu unterlaufen, schätzt Schell als gering ein. „Der Freitag wird zeigen, dass diese Marschroute nicht aufgehen wird“, sagte der GDL-Chef. Die Deutsche Bahn lehnt einen separaten Tarifvertrag für das Fahrpersonal mit Verweis auf die Tarifeinheit im Konzern nach wie vor ab. Der von der GDL zugesagte Streikverzicht war in der Nacht zum Montag abgelaufen. Der Tarifkonflikt um einen Lokführer-Tarifvertrag schwelt seit März, im Juli hatte es bereits Warnstreiks gegeben. (dpa)
Lokführer: Am Freitag bundesweiter Streik
Der Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer spitzt sich immer mehr zu. Eine Einigung scheint nicht in Sicht