Bremen. Das Geschäftsklima der deutschen Logistikwirtschaft hat sich im dritten Quartal des Jahres leicht verbessert. Das geht aus der monatlichen Erhebung zum Logistik-Indikator hervor, den das ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) im Rahmen seiner Konjunkturumfragen erhebt. Im September lag der Indikator bei 110,8 Punkten und damit um 0,9 Indexpunkte über dem Stand vom Juni 2017. Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage wurde genauso häufig angegeben wie im Juni (117,6). Gleichzeitig blickten die befragten Unternehmer jedoch mit gestiegener Zuversicht auf die Entwicklungen in den kommenden sechs Monaten (+2,3 Punkte), so dass der entsprechende Indikator den höchsten Wert seit Januar 2014 erreichte.
Zurückzuführen ist diese positive Entwicklung laut BVL auf die Logistikdienstleister. Denn in diesem Bereich waren vor allem die Antworten zu den Geschäftserwartungen in den kommenden sechs Monaten zunehmend von Zuversicht geprägt (Anstieg seit Juni um 3,5 Punkte auf 102,8 Punkte). Insgesamt verbesserte sich bei den Logistikanbietern das Geschäftsklima im Vergleich zum Juni um 2,2 Punkte und erreichte einen Wert von 108,4.
Im Gegensatz dazu wurden bei den Logistikanwendern aus Industrie und Handel nur geringe Veränderungen zwischen Juni und September beobachtet. Die Geschäftslage wurde weiterhin als überaus positiv eingeschätzt (September: 121,3); damit wurde im dritten Quartal der höchste Wert in der für den Zeitraum ab 2005 vorliegenden Zeitreihe erzielt. Die Geschäftserwartungen der Logistikanwender verblieben nahezu unverändert.
Entspannte Logistikdienstleister
Die Situation unter den Logistikdienstleistern stellt sich weiterhin als sehr gut dar. Im September gab die Mehrheit der Firmen an, ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gesteigert zu haben. Vielerorts wurde zusätzliches Personal eingestellt, um die überdurchschnittlich hohen Auftragsbestände abzuarbeiten und die erwartete Nachfrage bedienen zu können. Im September sanken die Auftragsbestände den Angaben zufolge und näherten sich einer saisonüblichen Menge, dennoch hielten die Firmen an ihren expansiv ausgerichteten Einstellungsplänen fest. Häufig wurde angegeben, dass die Preise für die angebotenen Logistikdienstleistungen in den kommenden Monaten angehoben werden sollen. Die Logistikdienstleister profitieren damit direkt von der überaus positiven Situation in den Bereichen Handel, Verarbeitendes Gewerbe und dem Baugewerbe.
Der Logistik-Indikator wird vom ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik berechnet. Er geht aus den monatlichen Konjunkturumfragen für den Zeitraum ab 2005 hervor. Zur Ermittlung des Indikators werden mehr als 4000 Antworten von Anbietern von Logistikleistungen (60 Prozent Güterverkehr, 40 Prozent Speditionen und Logistik) beziehungsweise von Unternehmen aus den Bereichen des Verarbeitenden Gewerbes und des Handels als Anwender von Logistikleistungen herangezogen. Der Gesamtindikator wird zu gleichen Teilen aus den Ergebnissen der Anbieter und der Anwender berechnet. Insgesamt kann der Indikator Werte zwischen 0 und 200 annehmen, wobei ein Wert von 100 eine konjunkturelle Normalsituation kennzeichnet. (sno)