Erfurt. Im Streit um bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld für die Beschäftigten der Logistikbranche in Ostdeutschland haben sich die Fronten verhärtet. Nach mehreren Verhandlungsrunden seien die Gespräche ausgesetzt worden, sagte Frank Günther von der Gewerkschaft Verdi am Dienstag. Deswegen würden nun Aktionen der Beschäftigten vorbereitet. Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Auch bei Fragen der Arbeitszeit gebe es für einige Bereiche noch völlig offene Fragen. Verhandelt wird nach Angaben Günthers für mehr als 6000 Beschäftigte von Logistikbetrieben in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Der Landesverband des Verkehrsgewerbes Thüringen warf den Arbeitnehmervertretern vor, die bisher „konstruktiven Verhandlungen” abgebrochen zu haben. Bis auf einen noch offenen Punkt sei der neue Manteltarifvertrag ausverhandelt. Außerdem hätten die Arbeitgeber angeboten, die Löhne innerhalb von 24 Monaten in zwei Schritten um insgesamt 5,6 Prozent anzuheben. Hauptgeschäftsführer Martin Kammer warnte: „Aufgrund dieser Sachlage müssen wir den Verbrauchern nun erklären, dass durch die Arbeitskampfmaßnahmen der Verdi Sendungen in den kommenden Wochen möglicherweise später geliefert werden oder Regale im Einzelhandel nicht aufgefüllt werden können.”
Gewerkschafter Günther bezeichnete es derweil als unverständlich, dass die Arbeitgeber kein besseres Angebot vorgelegt hätten. Die Wirtschaft brumme, die Beschäftigten leisteten eine Vielzahl von Überstunden und die Unternehmen hätten Probleme entsprechendes Fachpersonal zu finden, beschrieb er die Situation der Branche. (dpa)