Logistik daheim

Im Kampf gegen das Coronavirus sind in Deutschland Tausende Beschäftigte in kürzester Zeit vom Büro ins Homeoffice gewechselt. Ein Paradebeispiel ist die Spedition Johann Dettendorfer: Angela Merkels Mahnungen zu sozialem Abstand waren kaum verklungen, da konnten bereits 80 Prozent der Büroangestellten des Nußdorfer Unternehmens von zu Hause aus arbeiten. Für sie beschaffte Dettendorfer auf die Schnelle 100 wiederaufbereitete Refurbished-Notebooks und holte sie mit dem eigenen Lkw beim Händler ab. Nach nur einem langen Wochenende waren sie komplett einsatzfähig. "Unser Glück war, dass wir bereits seit vier Jahren ein Client-Management-System von Aagon einsetzen", erzählt Martin Schiefer, stellvertretender IT-Leiter. Konzipiert wie "Thin Clients" dienen die Geräte nun zur Anzeige von auf dem zentralen Server gehosteten Anwendungen. Zu Vorsicht bei derartigen Hauruck-Aktionen mahnt Torben Belz, Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Plutex aus Bremen: "Beim Arbeiten im Homeoffice darf jetzt nicht die Datensicherheit vergessen werden", so der Fachmann. Er empfiehlt, sichere VPN-Verbindungen zu nutzen, über die sich die Mitarbeiter von zu Hause aus auf dem Firmenserver einwählen. Geschäftsanwendungen isoliert nutzen Gerade jetzt bieten sich für Hacks und IT-Angriffe die besten Chancen, betont auch Andreas Haße, Geschäftsführer bei HRES Development, einem Spezialisten für IT-Sicherheit und Schnittstellenanbindungen. "99 Prozent der Privatinstallationen sind darauf ausgerichtet, einfach nur zu funktionieren. Adäquate Sicherheitsmaßnahmen sind in Privathaushalten kaum zu finden, daher rate ich zu einer isolierten Nutzung", erklärt der Sicherheitsexperte. Auch unabhängig von technischen und rechtlichen Voraussetzungen kann nicht jeder zu Hause auf Anhieb gut arbeiten: Mindestens ebenso wichtig sind Selbstorganisation und -disziplin. Laut einer Umfrage im Auftrag von TÜV Rheinland kommen nur rund 60 Prozent aller Mitarbeitenden im Homeoffice gut klar, weitere 17,5 Prozent dagegen eher schlecht und 10,3 Prozent sogar sehr schlecht. Das Berliner Meinungsforschungsinstitut Civey befragte dazu vom 19. bis 22. März 2500 Menschen in Deutschland, die im Homeoffice arbeiteten. Erfahrung und Kinder wichtige Aspekte Interessantes Detail: 53 Prozent mit Kindern geben an, gut zu Hause arbeiten zu können. Sind keine Kinder im Haushalt, steigt die Quote auf 62,2 Prozent. Auch geben rund 67 Prozent der über 50-Jährigen an, gut zu Hause arbeiten zu können. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es dagegen nur 30,1 Prozent. Gerade Auszubildende oder Trainees haben es naturgemäß schwerer im Homeoffice. "Insgesamt und damit auch im Beruf fehlt es jüngeren Menschen an Erfahrung im Umgang mit ungewohnten und schwierigen Situationen", erläutert Psychologin Iris Dohmen vom TÜV Rheinland. Auch nehme die Fähigkeit, seine Arbeit selbst zu organisieren, im Laufe der Berufstätigkeit zu. Bei jüngeren Mitarbeitenden sei darüber hinaus der Wunsch nach Feedback und Austausch deutlich stärker ausgeprägt. Konsequenz nach Ansicht der Expertin: "Gerade die Führungskräfte sind in schwierigen Zeiten gefordert. Feedback in Einzelgesprächen oder Chats - wo immer möglich - ist wichtig", erklärt Dohmen. Bei solchen Gesprächen sollte es nicht nur um die Arbeitsaufgaben gehen, sondern auch um das Befinden und weitere Fragen beispielsweise die Organisation oder den Arbeitsplatz betreffend. Damit nicht genug: "Der Austausch im Team ist sehr wichtig, um die Situation der anderen kennenzulernen und den Teamspirit hochzuhalten", so Dohmen weiter. Sind tägliche Meetings der Normalfall, können es in der neuen Situation möglicherweise anfangs auch zwei - jeweils vormittags und nachmittags - sein, dafür aber kürzer. Checklisten auf VerkehrsRundschau plus Passend zum Thema bietet Verkehrs-Rundschau plus, das digitale Angebot der VerkehrsRundschau für Abonnenten, mehrere Checklisten: eine mit dem Fokus auf Ergonomie und Gesundheit, eine zweite zum Thema Datensicherheit und Cyberkriminalität und eine dritte zur richtigen Vorbereitung und Durchführung von Telefonkonferenzen und Webmeetings (Details siehe Kasten). In Kürze Auch Speditionen wie Johann Dettendorfer schicken, wo möglich, Mitarbeiter in der Coronakrise ins Homeoffice. Laut einer Umfrage im Auftrag von TÜV Rheinland kommen aber nur rund 60 Prozent aller Mitarbeitenden bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden gut klar, vor allem der Austausch im Team ist wichtig. Online Homeoffice-Tipps Gleich drei Homeoffice-Checklisten erwarten Abonnenten auf VR plus, dem digitalen Angebot der VerkehrsRundschau, und zwar zu folgenden Themen: -Gesundheit/Ergonomie -Datensicherheit -Telefonkonferenzenwww.verkehrsrundschau.de/plus/corona

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