Die EU-Kommission fordert in einem neuen Gesetzesvorschlag, dass die CO2-Werte von Lkw-Anhängern und –Aufliegern ab Mitte 2030 Einfluss auf die Höhe der Lkw-Maut haben müssen. Auf freiwilliger Basis können Staaten auch schon früher diese Werte bei der Maut berücksichtigen, schreibt die EU-Kommission. Das Europaparlament und die EU-Mitgliedstaaten müssen die Vorschläge der Kommission noch bearbeiten.
„Anhänger verfügen über ein erhebliches Potenzial zur Verringerung der CO2-Emissionen von Lastkraftwagenkombinationen“, begründet die Kommission ihren Vorschlag. Ein Anhänger verbrauche zwar selbst keine Energie, benötige jedoch Energie aus dem Zugfahrzeug, um bewegt zu werden. Entsprechend führe eine verbesserte Energieeffizienz der Anhänger zu einer Verringerung der CO2-Emissionen des gesamten Fahrzeugs. Die Optimierung der CO2-Bilanz eines Anhängers sei möglich durch Verbesserung bei der Aerodynamik, des Rollwiderstands und des Gewichts.
Um die Energieeffizienz eines Anhängers zu bewerten, soll jeder Anhänger mit einem Referenzanhänger in seiner Klasse verglichen werden. Dabei will die Kommission auch unterscheiden, ob mit einem Anhänger vor allem Gewicht oder Volumen transportiert werden. Diese Anhänger-Klassen sollen getrennt voneinander bewertet werden.
Die Internationale Road Transport Union (IRU) begrüßt in einer ersten Reaktion grundsätzlich den Vorschlag der Kommission, zeigt sich aber auch enttäuscht. „Die Straßengütertransportindustrie hatte höhere Erwartungen an den Vorschlag“, teilt die Leiterin des IRU-Büros in Brüssel, Raluca Marian, mit. Vor allem sei es ein Fehler, erst 2030 die CO2-Leistung eines Anhängers verpflichtend bei der Lkw-Maut zu berücksichtigen. Das solle laut IRU schon dann geschehen, wenn die Berechnung der Lkw-Maut auf die CO2-Werte der Lkw umgestellt werde.