Berlin. Die geplante Ausweitung der Lastwagen-Maut auf vierspurige Bundesstraßen kommt wohl nicht mehr in diesem Jahr. Der Mautbetreiber Toll Collect hat "bis jetzt keinen Auftrag", wie eine Sprecherin am Dienstag auf Anfrage sagte. Im Verkehrsministerium in Berlin hieß es, der Abschluss der Vertragsverhandlungen sei derzeit offen. Erst danach könne ein genauer Startzeitpunkt festgelegt werden. Für eine Ausweitung der Maut-Strecken gilt ein Vorlauf von sechs bis acht Monaten als nötig, etwa um aktualisierte Daten für die Bordcomputer in 680.000 Lastwagen zu erstellen und aufzuspielen.
Nach dem Bundestag hatte Ende Mai der Bundesrat den Weg frei gemacht, rund 1000 Kilometer zusätzliche Strecken einzubeziehen, die an Autobahnen anschließen und länger als vier Kilometer sind. Die Bundesregierung erhofft sich davon Mehreinnahmen von jährlich 100 Millionen Euro. Das Geld soll komplett für Straßeninvestitionen verwendet werden. Mit der LKW-Maut auf Autobahnen nahm der Bund im vergangenen Jahr rund 4,5 Milliarden Euro ein.
Die Grünen sprachen von einer Verzögerung auf Kosten des Steuerzahlers. "Jeden Monat, in dem keine Bundesstraßenmaut bezahlt wird, verliert der Bundeshaushalt Einnahmen", sagte ihr Verkehrsexperte Anton Hofreiter. (dpa)
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