Ulm/München. Die Frachtraten im Straßengüterverkehr sind im vierten Quartal 2011 erneut gesunken. Im Vergleich zum Vormonat steht ein Minus von 0,6 Prozent zu Buche. Bereits im dritten Quartal 2011 waren die Preise um 2,6 Prozent niedriger als im Vorquartal. Das geht aus der neuesten Ausgabe des Transport Market Monitors (TMM) hervor, den Transporeon und Capgemini Consulting gemeinsam herausgeben.
Zumindest für das dritte Quartal 2011 kommen andere Umfragen jedoch zu anderen Ergebnissen als der TMM. So stagnierte der VerkehrsRundschau-Index, ein Preisindex für den Straßengüterverkehr in Deutschland, im dritten Quartal 2011 gegenüber dem zweiten Quartal 2011. Der Erzeugerpreisindizes für Güterverkehrsleistungen im Straßengüterverkehr, den das Statistische Bundesamt (Destatis) herausgibt, hatte sich im dritten Quartal 2011 mit + 0,37 Prozent ebenfalls kaum verändert.
Die Preise des TMM basieren auf Daten der Logistikplattform Transporeon, auf der nach Angaben der von Transporeon ein jährliches Transportvolumen von über zwei Milliarden Euro in allen europäischen Ländern abgewickelt wird (hauptsächlich Komplett- und Teilladungen).
Preisrutsch seit Oktober 2011
Nach Anagben im TMM war die rückläufige Entwicklung im vierten Quartal 2011 ungewöhnlich, da letztmalig im Jahr 2008 die Preise zwischen dem dritten und vierten Quartal gesunken sind. Betrachtet man die einzelnen Monate, so kann man seit Oktober 2011 einen Preisrutsch beobachten. Von 104,3 Punkte ging der Index über 100,0 (November 2011) auf 96,3 Punkte im Dezember 2011 zurück. Damit hat sich der Index wieder dem Niveau zu Jahresbeginn (Januar 2011: 96,7 Prozent) angenähert.
Begründet wird der Rückgang unter anderem mit der verfügbaren Kapazität. Denn der Kapazitätsindex, der das Verhältnis von absoluter Nachfrage und Kapazität widerspiegelt, ist im letzten Quartal 2011 wieder kräftig um 11 Prozent gestiegen. Ein Anstieg dieses Index bedeutet, dass die durchschnittliche Anzahl von Geboten je Transportanfrage sich erhöht hat. Die Marktmacht verschiebt sich damit zugunsten der verladenden Wirtschaft.
Dieselpreise steigen wieder
Während also laut TMM die Speditionen und Transportunternehmen Preiseinbußen verkraften mussten, sahen sie sich zeitgleich mit höheren Dieselpreisen konfrontiert. Denn der Dieselpreisindex, der auf Grundlage von Daten von Aral für den deutschen Markt berechnet wird, ist demnach im vierten Quartal 2011 um 2,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen.
Die weitere Entwicklung verheißt aus Sicht der Transportdienstleister nichts Gutes. „Betrachtet man die Marktdaten auf unserer Online-Plattform, so ist in den ersten Januarwochen ein anhaltender Rückgang des Transportpreises zu verzeichnen. Deshalb wird nach meiner Einschätzung das erste Quartal 2012 für den Transportmarkt wie auch für die Gesamtwirtschaft durch erhebliche Herausforderungen gekennzeichnet sein“, sagte Peter Förster, Geschäftsführer von Transporeon. Wobei dies keine unerwartete Entwicklung wäre. Denn das erste Quartal gilt generell als das schwächste Quartal eines Jahres, weil der Winter in wichtigen Branchen wie der Bauwirtschaft zu einer deutlich geringeren Nachfrage führt.
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