Irving. Die hohen Spritpreise haben dem US-amerikanischen Ölmulti Exxon-Mobil im vergangenen Jahr einen Traumgewinn von unterm Strich 41,1 Milliarden US-Dollar beschert. Das sind umgerechnet 31,2 Milliarden Euro. Die Summe würde ausreichen, um damit auf einen Schlag die Deutsche Bank zu kaufen. Exxon-Mobil betreibt in Deutschland die Tankstellen-Kette Esso und bohrt hierzulande mit einer umstrittenen Methode nach Erdgas.
Konzernchef Rex Tillerson sprach am Dienstag am Firmensitz in Texas schlicht von „starken Ergebnissen“. Selbst für US-amerikanische Dimensionen ist der Gewinn aber gigantisch: Apple hatte angesichts boomender I-Phone- und I-Pad-Verkäufe im vergangenen Geschäftsjahr (das bereits im September endete) seinen Gewinn auf 25,9 Milliarden US-Dollar hochschrauben können. Die Exxon-Investoren sind Megagewinne gewöhnt. Im Jahr 2010 hatte der Ölkonzern 30,5 Milliarden Dollar verdient.
Angesichts der hohen Ölpreise hatten auch die Rivalen zuletzt kräftige Gewinnsprünge vermelden können. So sahnte die ebenfalls US-amerikanische Chevron 26,9 Milliarden Dollar ab und erzielte damit einen Firmenrekord. Das Geld würde ausreichen, um etwa die Deutsche Post zu schlucken. Conoco-Phillips kam auf 12,4 Milliarden Dollar.
Exxon-Mobil konnte sowohl die Gewinne aus der Förderung von Öl und Gas, als auch aus der Weiterverarbeitung steigern. Zudem besitzt Exxon-Mobil eine Chemiesparte, deren Gewinn allerdings schrumpfte. Der Gesamtumsatz kletterte um 26 Prozent auf 486,4 Milliarden Dollar. Alleine im Schlussquartal konnte der Multi unterm Strich 9,4 Milliarden Dollar verdienen.
In Deutschland steht Exxon-Mobil derzeit mit der umstrittenen „Fracking“-Methode zur Gasgewinnung im Fokus. Dabei werden Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in das Gestein gepresst, in dem das Gas gebunden ist. Exxon-Mobil erkundet an mehreren deutschen Standorten Möglichkeiten zu dieser Art der Gasförderung.
Vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gibt es wegen Umweltbedenken aber Widerstand. Bund und Länder prüfen härtere Auflagen. In Nordrhein-Westfalen hat die Landesregierung Erdgasbohrungen mit der umstrittenen Technik vorerst verboten.
Innerhalb der nächsten zwei Jahre könnte diese Form der Erdgasgewinnung nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden von Exxon-Mobil Central Europe, Gernot Kalkoffen, jedoch ohne den Einsatz von Giftstoffen möglich sein. In einem Interview der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte Kalkoffen, das Unternehmen versuche derzeit, giftige Substanzen durch ungiftige zu ersetzen. Man befinde sich aber noch in der Erkundungsphase. (dpa)